Diskussion am LKH Hall

Wenn Körper und Identität nicht zusammenpassen

Tirol
01.07.2020 14:00

„Wird es ein Bub oder ein Mädchen?“ - Diese Frage bekommen werdende Eltern als erstes gestellt, wenn sie im Familien- und Freundeskreis bekannt geben, dass Nachwuchs im Anmarsch ist. Die Zuordnung nach äußeren Geschlechtsorganen ist aber nicht immer richtig, wie am Dienstag am Krankenhaus in Hall in Tirol diskutiert wurde.

Ab dem dritten Lebensjahr entwickeln Kinder ein Gefühl für die eigene Geschlechtsidentität. Dieses muss aber nicht automatisch mit den tatsächlichen Geschlechtsmerkmalen übereinstimmen. „Bei den meisten Kindern prägt sich bis zur Pubertät eine zum Körper passende Geschlechtsidentität aus“, erklärte Martin Fuchs, Oberarzt an der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Hall.

Leid kann zu Suizidgedanken führen
Es gibt aber auch Fälle, in denen das Gefühl, nicht im richtigen Körper zu sein, bleibt. Für Kinder und Jugendliche, die dieses Gefühl haben, kann das viel Leid verursachen. „Es kann zu Schamgefühlen, sozialem Rückzug, Depressionen, autoaggressivem Verhalten gegen den eigenen Körper und zu Suizidgedanken kommen“, warnte Fuchs. Es sei wichtig, dass die Betroffenen Hilfe in Anspruch nehmen.

Spezialambulanz für Betroffene
In Hall gibt es dafür eine Spezialambulanz. In Gesprächen werden sowohl die Betroffenen als auch deren Eltern ausführlich informiert und regelmäßig die Entwicklung beobachtet. Nimmt das Leiden zu und bleibt das Gefühl, im falschen Körper zu sein, können ab der Pubertät eine gewisse Zeit lang Hormonblocker eingesetzt werden, die die Weiterentwicklung in die gefühlt falsche Richtung verhindern. Nach zwei Jahren wird erneut entschieden. Bleibt der Wunsch, in das andere Geschlecht umgewandelt zu werden, kommt die Einnahme von gegengeschlechtlichen Hormonen zum Einsatz.

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