„Nicht dramatisch“

Corona ließ Todesrate in Österreich leicht steigen

Österreich
28.06.2020 09:47

Das neuartige Coronavirus hat am Höhepunkt seiner Ausbreitung in Österreich zu einer leichten Übersterblichkeit in der Altersgruppe ab 65 Jahren geführt. Wie die Landesstatistik Wien (MA 23) nun berechnet hat, lag die Zahl der Todesfälle in den besonders stark betroffenen Wochen etwas außerhalb der erwarteten Bandbreite. Zu diesem Zeitpunkt habe es sich besonders auf die Zahlen in Tirol, der Steiermark und Niederösterreich ausgewirkt.

Besonders die Zahl der Todesfälle in der Altersgruppe ab 65 Jahren lag höher als in den Prognosen. So hat es in Österreich vom 6. Bis 12. April 2020 1545 Todesfälle in dieser Altersgruppe gegeben. Die ursprüngliche Erwartung für diesen Zeitraum wäre aber zwischen 1272 und 1462 gelegen. In einer Prozentzahl lässt sich die Übersterblichkeit in Österreich insgesamt nicht festmachen, sagte Himpele. Die Todeszahlen schwanken historisch in den einzelnen Kalenderwochen und Jahren „extrem stark“, erläuterte der Experte.

Sterblichkeit schon seit Jänner erhöht
Auch vor dem Bekanntwerden der ersten Corona-Fälle in Österreich (Zeitraum vom 27. Jänner bis 2. Februar), kam es laut den Zahlen zu einer leichten Übersterblichkeit. „Ich nehme an, dass das die Grippe ist“, sagte Himpele. Bei der Übersterblichkeit rund um die Kalenderwoche 15 sei es jedenfalls „naheliegend“, dass diese auf das Coronavirus zurückzuführen ist, da es sich dabei um „die Hochphase von Covid-19“ gehandelt habe, so der Experte.

Zahlen „nicht dramatisch“
Die Entwicklung in Österreich ist vor allem auf die Zahlen in Tirol und der Steiermark, wo es Übersterblichkeit in mehreren Kalenderwochen gab, sowie auf Niederösterreich (Übersterblichkeit in der Kalenderwoche 15) zurückzuführen. Es „ist wenig überraschend“, dass Tirol am stärksten betroffen war, sagte Himpele. Insgesamt sei aber „alles nicht dramatisch“.

In den anderen Bundesländern war die Entwicklung der wöchentlichen Todesfälle in der Altersgruppe ab 65 Jahren unauffällig. Bereits Mitte Mai hatte die MA 23 für Wien errechnet, dass es in der Bundeshauptstadt keine Übersterblichkeit während der Corona-Pandemie gab. Nun erhoben die Landesstatistiker die Daten für alle Bundesländer und verfeinerten die Prognosen unter Einbeziehung der Lebenserwartung.

Übersterblichkeit in Brüssel „brutal“
Die Wiener Experten haben sich auch die Sterbezahlen anderer europäischen Metropolen angesehen. Die Art und Qualität der Daten erlaube aber keine so präzise wie für Österreich. Dennoch seien in manchen Städten heuer starke Abweichungen der Todeszahlen nach oben zu sehen, etwa in Stockholm, Brüssel oder Paris. In Brüssel ist die Übersterblichkeit „brutal“, sagte Himpele. In Paris sei auch bei den jungen Menschen ein deutlicher Ausschlag nach oben zu sehen.

Kaum Muster erkennbar
In anderen Städten - wie in Berlin, Oslo und Wien - läuft die Todeszahlkurve 2020 unauffällig. Es gebe kaum nationale oder überregionale Muster, betonte Himpele. Sowohl in Nord- als auch Südeuropa finden sich Städte mit auffälligen und unauffälligen Todeszahlen. „Besonders deutlich wird das beim Vergleich von Mailand und Rom“, hob der Leiter der MA 23 hervor. Während in der Hauptstadt der Lombardei die Todeszahlen 2020 aufgrund von Covid-19 in die Höhe geschossen sind, zeigten sich hier keine besonderen Auffälligkeiten.

In den eigenen Analysen der Landesstatistik Wien sind alle Todesfälle von Personen mit Wohnsitz in einem österreichischen Bundesland erfasst, die im Inland verstorben sind und von der Statistik Austria aus dem Zentralen Personenstandsregister (ZPR) übernommen wurden. Es handelt sich dabei um vorläufige Daten. Die Todesfälle der zwei aktuellsten Wochen sind noch nicht vollständig erhoben und werden von der Statistik Austria geschätzt.

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