Politik in der Pflicht

Sabine Koch: „Worauf wollen wir noch warten?“

Salzburg
28.06.2020 08:00

Die Henndorferin Sabine Koch-Peterbauer kämpft nach dem Unfalltod ihrer Tochter weiter gegen die Raserei. Dabei nimmt sie die Politik in die Pflicht: „Worauf wollen wir noch warten?“

„Ich erwarte mir ein offenes Ohr für mein Anliegen“, betont Mahnwachen-Organisatorin Sabine Koch-Peterbauer. Nach der Veranstaltung für ihre bei einem Autounfall tödlich verunglückte Tochter hat Verkehrslandesrat Stefan Schnöll (ÖVP) die Henndorferin zu einem persönlichen Gespräch am Montag eingeladen. Die Kindergärtnerin hofft nun auf breite Unterstützung durch die Politik. „Die Zahl der Verletzten nach Verkehrsunfällen ist noch viel größer als die der Todesopfer. Worauf wollen wir noch warten, bis wir an diesem Leid etwas ändern?“, fragt Koch-Peterbauer.

Im April hatte ein Mercedes-Lenker „ihre Kati“ im Alter von 27-Jahren durch ein unerlaubtes Überholmanöver auf der Wiener Bundesstraße bei Eugendorf aus dem Leben gerissen. Der 24-Jährige verstarb. Ihr Kampf gelte darum ebenso den Familien von Straßenrowdys. „Hinter jedem Raser steckt auch eine Familie.“

Mit 135 Stundenkilometern durch den Flughafen-Tunnel
In der Nacht auf Samstag beendete die Salzburger Polizei erneut ein Rennen zweier Raser. Sie waren in der Flughafenunterführung mit 135 Kilometern pro Stunde unterwegs. Was sie erwartet? Wahrscheinlich 600 Euro Geldstrafe und Führerscheinentzug für drei Monate. Jener junge Mann, der in der Schwarzstraße, wie berichtet, mit 150 Kilometern pro Stunde unterwegs war muss den Schein vermutlich für ein halbes Jahr abgeben. „Zu wenig“, für Landesrat Stefan Schnöll. Ändern kann dies aber nur der Bund – Gespräche laufen bereits.

Deutschland als das Land der Raser – auf den Autobahnen gibt es grundsätzlich keine Geschwindigkeitsbeschränkungen – greift bei Bleifüßen deutlich härter durch. Diese Woche bestätigte der Bundesgerichtshof ein Urteil gegen zwei junge Tempobolzer vom Jahr 2016: Mord und Lebenslang so das Urteil. Bei ihrem Rennen durch Berlin kam ein 69-Jähriger ums Leben.
Bei den Nachbarn werden mit den „Flensburg-Punkten“ die Verkehrsvergehen aufsummiert. Solche Maßnahmen könnte sich Stefan Schnöll für Österreich ebenfalls vorstellen.

Nikolaus Pichler
Nikolaus Pichler
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