Besuch in Tirol

Ministerin Raab: „Integration ist zweiseitig“

Tirol
27.06.2020 13:15

Monatelang waren Beratungen und Kurse coronabedingt nur telefonisch oder digital durchführbar, nun können Flüchtlinge und Zuwanderer wieder persönlich Essenzielles über die österreichische Geschichte, Kultur und Sprache lernen. Ministerin Susanne Raab (VP) besuchte am Freitag das Integrationszentrum in Innsbruck.

Sie verspüre ein wenig Heimatgefühl, wenn sie in Tirol sei, sagte Integrationsministerin Susanne Raab, die in Innsbruck studiert und an der Universität gearbeitet hat. Heimatgefühl soll auch bei jenen Menschen entstehen, die in den verpflichtenden Werte- und Deutschkursen sitzen. Dort lernen Geflüchtete und Zuwanderer die deutsche Sprache, aber auch Kultur, Geschichte und soziale Normen kennen. Raab nahm gestern an einem solchen Kurs teil, unterhielt sich – mit Babyelefanten-Abstand – mit den Teilnehmern.

„Ehrenamt als Schlüssel“
Da war etwa Seham, eine Frau aus Syrien, die nicht nur gewissenhaft Deutsch lernt und auch spricht, sondern auch ehrenamtlich bei verschiedenen Frauennetzwerken tätig ist. Engagement, das Raab sehr lobte – denn Integration sei immer zweiseitig. Österreich biete viel an Unterstützung, sei es vom Staat oder aus der Bevölkerung, aber „neben den Rechten gibt es auch Pflichten“, betonte Raab. Wenn Menschenfreiwillig etwas zurückgeben, sei das eine Freude, denn das Ehrenamt funktioniere als Schlüssel zur Integration.

Der anhaltenden Kritik an den Deutschklassen, in denen Flüchtlingskinder separiert die neue Sprache lernen, hält die Ministerin Zahlen entgegen. „Von jenen Schülerinnen und Schülern, die im letzten Schuljahr Deutschklassen besuchten, sind inzwischen rund 70 Prozent in Regelklassen“, erklärt sie. Österreichweit seien es 80%. Die Praxis gebe dem System recht.

Seit die Teilnahme an Maßnahmen verpflichtend ist, seien zudem doppelt so viele Frauen in den Kursen, betont die Ministerin. 

Anna Haselwanter
Anna Haselwanter
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