„Win-Win-Modell“

Gewerkschaft verteidigt neues Kurzarbeitsmodell

Politik
26.06.2020 14:25

Nachdem sich der am Donnerstag wiedergewählte WKÖ-Präsident Harald Mahrer vehement gegen eine mögliche Arbeitszeitverkürzung ausgesprochen hatte, verteidigte die Gewerkschaft GPA-djp am Freitag ihr neues Kurzarbeitsmodell. „Unser Modell ,90 für 80‘ ist ein Win-Win-Modell. Beschäftigte können freiwillig ihre Arbeitszeit reduzieren, wenn sie mehr Freizeit möchten. Arbeitgeber profitieren von der steigenden Produktivität aufgrund kürzerer Arbeitszeiten. Eine arbeitslose Person findet einen Job“, sagte die Bundesvorsitzende der Privatangestellten-Gewerkschaft, Barbara Teiber.

Die Gewerkschaft rechnete anhand eines Beispiels vor: Vier Mitarbeiter, die jetzt 40 Stunden arbeiten, reduzieren ihre Arbeitszeit auf 80 Prozent, also auf 32 Stunden. Dafür bekommen sie 90 Prozent Gehalt, die Differenz zahlt das AMS. Eingestellt wird eine bisher arbeitslose Person, ebenfalls mit 32 Stunden. Bisher wurden 4 mal 40 Stunden, also 160 Stunden gearbeitet und vom Arbeitgeber bezahlt. Künftig werden 5 mal 32 Stunden, also auch 160 Stunden gearbeitet und vom Arbeitgeber bezahlt. Für den Arbeitgeber entstehen also keine Mehrkosten, so die Gewerkschaft.

GPA-djp: Modell rechnet sich wirtschaftlich
Auch gesamtwirtschaftlich rechne sich das Modell: Vier Arbeitskräfte, die etwa 2000 Euro brutto verdienen, verdienen nach der Verkürzung der Arbeitszeit noch 1600 Euro brutto vom Arbeitgeber und bekommen 200 Euro vom AMS zugeschossen, haben also insgesamt 1800 Euro. Dem AMS koste dieser Zuschuss im Jahr 11.200 Euro. (200 Euro Zuschuss mal 14 Zahlungen mal 4 Personen). Eine arbeitslose Person, die zuvor 2000 Euro verdient hat, kostet dem AMS im Jahr 11.760 Euro (monatliches Arbeitslosengeld 980 Euro mal 12 Zahlungen).

Mahrer gegen Arbeitszeitverkürzung
„Wir verhandeln sozialpartnerschaftlich ein Kurzarbeitsmodell, nicht aber ein Arbeitszeit-Verkürzungsmodell“, hatte Mahrer betont. Das neue Modell müsse in den Herbst und Winter hinein weiterreichen und müsse „unbürokratischer, fairer und einfacher als jetzt“ werden. Jetzt sei nicht die Zeit, um über Arbeitszeitverkürzung nachzudenken. Er sprach sich dafür aus, dass möglichst viele Menschen aus der Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit wieder in die Vollbeschäftigung kommen.

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