„Graue Wölfe“ bei Demo

Polizei-Großaufgebot verhindert Massenschlägerei

Wien
25.06.2020 12:21

Kurden sind am Mittwochnachmittag in Wien auf die Straße gegangen, um gegen Gewalt an Frauen zu demonstrieren. Wie berichtet, mischten sich jedoch Türken unter die Versammlung und sorgten für Unruhe. Darunter befanden sich offenbar auch Anhänger der ultranationalistischen „Grauen Wölfe“. Die Stimmung war laut Polizei „aufgeheizt und aggressiv“. Ein Großaufgebot der Polizei konnte gerade noch eine Massenschlägerei verhindern.

Zunächst hatten nur ein paar Passanten ihren Unmut über die Demo auf dem Keplerplatz in Favoriten, die von ein paar Mitgliedern der Antifa unterstützt wurde, geäußert. Dann kamen jedoch weitere Türken hinzu, die Atmosphäre erhitzte sich. Offenbar Anhänger der ultranationalistischen „Grauen Wölfe“ schrien Gegenparolen und machten den „Wolfsgruß“. Einige von ihnen wurden wegen Anstandsverletzung, aggressiven Verhaltens und Verstoßes gegen das Symbole-Gesetz angezeigt, berichtete die Polizei am Donnerstag.

Die beiden Menschenmengen lösten sich zunächst auf, aber gegen 19.30 Uhr gerieten erneut Angehörige beider Ethnien am Wielandplatz in eine tumultartige Auseinandersetzung. Kurdische Teilnehmer flüchteten in ein nahegelegenes Vereinslokal, davor formierten sich einige Dutzend türkischstämmige Personen. Um eine Eskalation zu verhindern, hielten Polizisten beide Gruppen auf Abstand. Erneute Verwaltungsübertretungen seitens der Türken wurden „so weit wie möglich“ geahndet, hieß es im Polizeibericht.

Eine kleinere türkische Gruppe versuchte, in das Vereinslokal einzudringen. Eine Person wurde deshalb festgenommen. Auch ein Kurde wurde festgenommen - wegen Drohung mit einem Messer, vorgefallen bei einer vorangegangenen Rauferei.

Blaulicht-Einheiten aus gesamtem Stadtgebiet alarmiert
Vermutlich über soziale Medien informiert, war die türkische Menschenmenge mittlerweile auf mehrere Hundert Personen angewachsen. Die Situation drohte zu eskalieren. Daher wurden aus dem gesamten Stadtgebiet Blaulicht-Einheiten in Favoriten zusammengezogen: „Auch Beamte, die gerade Planquadrate durchführten“, berichtete Polizeisprecher Paul Eidenberger. Diese sperrten den betroffenen Bereich für den Verkehr und trennten die Gruppierungen.

Staatspolizei in Aufarbeitung eingebunden
Die Menschenmenge löste sich langsam auf, gegen Mitternacht war der Polizeieinsatz beendet. Eine Massenschlägerei, wie von einzelnen Medien kolportiert, habe es nicht gegeben, betonte Eidenberger. Das habe man durch Deeskalationsmaßnahmen verhindert. Nachgegangen wurde am Donnerstag der Behauptung einer versuchten Körperverletzung. In die Aufarbeitung des Vorfalls ist die Staatspolizei eingebunden. Für Donnerstagnachmittag war wieder eine Kundgebung von Kurden im zehnten Bezirk angemeldet.

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