Keine Immunität

Corona: 42,4 Prozent der Ischgler haben Antikörper

Tirol
25.06.2020 10:25

42,4 Prozent der Bevölkerung des Tiroler Wintersportorts Ischgl verfügen offenbar über Antikörper gegen das Coronavirus. Dies ergab eine Studie der Medizinischen Universität Innsbruck, die am Donnerstag präsentiert wurde. Rund 80 Prozent der Ischgler Bevölkerung nahmen an der Studie teil. 1473 Probanden waren zwischen 21. und 27. April untersucht worden. Von einer Herdenimmunität könne man nicht sprechen, hieß es.

Der Anteil der positiv auf Antikörper Getesteten liege damit etwa sechsmal höher als die Zahl der zuvor mittels PCR-Test positiv getesteten Personen, erklärte Studienleiterin Dorothee van Laer. 

85 Prozent haben die Infektion unbemerkt durchgemacht. Trotzdem könne auch in Ischgl nicht von einer Herdenimmunität ausgegangen werden, die Bevölkerung des Wintersportorts dürfte aber zu einem Gutteil geschützt sein.

Annahmen haben sich bestätigt
Die Rate der offiziell gemeldeten Fälle beträgt damit nur 15 Prozent der de facto Infizierten. Die Zahl der nicht dokumentierten Fälle, die aufgrund eines asymptomatischen oder milden Infektionsverlaufs nicht getestet wurden, lässt sich ausschließlich mit Antikörpertests nachweisen. „Eine hohe Rate nicht dokumentierter Fälle haben wir bereits vor Studienbeginn angenommen und sie hat sich nun, wie in anderen Hotspots auch, bestätigt“, so von Laer.

Höherer Prozentsatz als etwa in Gröden oder Genf
Auch für Peter Willeit, Epidemiologe an der Innsbrucker Uni-Klinik für Neurologie, hat die Untersuchung einen besonderen Stellenwert: „In keiner anderen Studie hatte ein so hoher Prozentsatz an Studienteilnehmern Antikörper gegen SARS-CoV-2 im Blut. In Gröden lag der Prozentsatz beispielsweise bei 27 Prozent, in einer Studie in Genf bei etwa zehn Prozent. Besonders interessant an den Ergebnissen der Studie in Ischgl ist, dass ein Großteil der Personen mit Antikörpern erst durch die Studie als Corona-Fälle identifiziert wurde. Das unterstreicht, wie wichtig die Durchführung von Antikörper-Studien ist.“

Nicht repräsentativ für Gesamt-Österreich
In Hinblick auf den erhobenen Nachweis von Antikörpern ist die Studie jedoch nicht repräsentativ für die österreichische Gesamtbevölkerung. „Es handelt sich hier um eine Leuchtturmstudie mit dankenswert sehr hoher Beteiligung der Ischgler Bevölkerung. Die Erkenntnisse werden dabei helfen, zukünftige Untersuchungen besser planen zu können und die Anwendung von Antikörpertests noch sicherer zu machen“, betonte der Rektor der Medizinischen Universität Innsbruck, Walter Wolfgang Fleischhacker.

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