Der 77-Jährige und seine Gattin waren immer ein glückliches Ehepaar. Seit gut 20 Jahren lebten sie in einem schmucken 1929 errichteten Wohnblock an der Julius-Haagn-Straße 16 (Bild) in der Elisabeth-Vorstadt. Der Mann hatte bei den E-Werken Karriere gemacht, seine Frau arbeitete als Verkäuferin bei Palmers. Nach der Geburt des gemeinsamen Sohnes widmete sie sich ganz der Erziehung.
Sohn wusste nichts vom Zustand der Mutter
Das Paar hatte sich lange auf die Pension gefreut und genoss diese anfangs auch in vollen Zügen. Immer wieder zog es sie auf die heimischen Berge zum Wandern. Auch das Skifahren zählte zu ihren liebsten Hobbys. Doch in den vergangenen Monaten wurde das Rücken-Leiden der Ehefrau immer schlimmer. Sie konnte kaum mehr schmerzfrei gehen. Der 77-Jährige stand ihr immer zur Seite. Zuletzt dürfte seine Frau auch an Depressionen gelitten haben. Der Sohn, ein anerkannter Maler, bekam davon nichts mit. Die Eltern wollten ihn nicht mit ihren Sorgen belasten.
Am Wochenende, irgendwann in der Zeit zwischen Freitag- und Sonntagabend, kam es dann zur Tragödie. Das Ehepaar beschloss, gemeinsam aus dem Leben zu scheiden. Sie wollten nicht mehr leiden und niemandem zur Last fallen. Der 77-Jährige nahm sein Gewehr aus dem Waffenschrank, schoss auf seine Frau und zielte dann auf sich selbst. Das Paar war auf der Stelle tot.
Nachbarn bemerkten nichts
Die Nachbarn hörten nichts von den Schüssen. Deswegen blieb das Unglück bis Montag unbemerkt. Als der 47-Jährige seine Eltern besuchen wollte, machte er die schreckliche Entdeckung. Der Mann brach zusammen, er konnte es nicht fassen. Der Künstler wurde ins Krankenhaus gebracht, er steht unter Schock.
Bei den Nachbarn sitzt der Schock ebenfalls tief: "Mein Mann war ein Arbeitskollege bei den E-Werken. Wir waren befreundet. Das Paar war stets hilfsbereit", erzählt eine Nachbarin unter Tränen.
von Markus Tschepp und Manuela Kappes, "Salzburger Krone"
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