Bis 2030

Grazer Verkehrswende – 200 Kilometer neue Radwege

Steiermark
23.06.2020 15:09

Land und Stadt schalten in Sachen Radoffensive in der Landeshauptstadt einen Gang höher - nun steht der Masterplan für den mit 100 Millionen Euro budgetierten Infrastrukturausbau. Bis 2030 soll das Grazer Radwegenetz um 200 Kilometer erweitert werden. Offen ist allerdings noch, wo genau diese Wege verlaufen sollen.

Graz als europäische Radhauptstadt! Dieses durchaus ambitionierte Ziel soll mit der 100 Millionen Euro schweren Radoffensive bis 2030 Realität werden. Nun präsentierten Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP), Stellvertreter Anton Lang (SPÖ) sowie die Stadtspitze mit Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP), „Vize“ Mario Eustacchio (FPÖ) und Verkehrsstadträtin Elke Kahr (KPÖ) den dazugehörigen Masterplan. „Für Graz bedeutet diese Offensive einen echten Meilenstein“, ist Schützenhöfer überzeugt. Lang hält fest, dass in der Steiermark insgesamt in den „nächsten zehn Jahren 180 Millionen Euro vom Land und den Gemeinden in die Radinfrastruktur investiert werden“.

„Wir haben die Stadt und die Umlandgemeinden in sechs Sektoren gegliedert - Schritt für Schritt werden wir diese Puzzleteile nun zusammensetzen“, sagt Nagl. Bis 2030 werden zehn Millionen Euro pro Jahr in Radinfrastruktur investiert - im Vorjahr waren es in der Murmetropole noch überschaubare 750.000. Künftig kommt man aber auf 33 investierte Euro pro Jahr, pro Einwohner - zum Vergleich, in den Fahrradmetrpolen Amsterdam und Kopenhagen liegt man hier bei unter 30 Euro. „Das sind auch die Städte, mit denen wir uns künftig messen wollen“, stellt Nagl klar.

Neue Schnellradwege
Das Radwegenetz will man bis 2030 von 120 auf 320 Kilometer erweitert. Stolze 50 Kilometer davon sollen sogenannte Radschnellwege (mindestens 3,5 Meter breit) sein.  Wo genau diese Wege verlaufen, muss aber erst ausgearbeitet werden. Noch vor der nächsten Graz-Wahl (2022) will man aber die Detailpläne präsentieren.

Verkehrsstadträtin Kahr verweist darauf, dass sich in Graz bezüglich Radinfrastruktur schon einiges getan hat. „Am Marburger Kai oder in der Gradnerstraße wurden bereits qualitätsvolle neue Anlagen gestaltet - in der Keplerstraße und der Alte-Post-Straße wird es demnächst soweit sein. Wir brauchen ganz einfach eine noch attraktivere Infrastruktur.“

FPÖ tritt bei autofreier Innenstadt auf Bremse
Fix ist auch, dass es eine Verkehrsberuhigung in der Innenstadt (zwischen Joanneumring und Kaiser-Franz-Josef-Kai) geben wird - wie dies genau aussehen wird, darüber gibt es aber doch mehr als zwei Meinungen. Während Kahr auf Maßnahmen im Zuge der Innenstadtentflechtung setzt, kann es für Nagl gar nicht schnell genug gehen. Sein Koalitionspartner tritt hierbei etwas auf die Bremse. „Es müssen weiter alle Verkehrsteilnehmer berücksichtigt werden“, fordert Mario Eustacchio. Ein gänzlich autofreie Innenstadt wird es aber ohnehin nicht spielen. „Ich bitte da auch um Augenmaß und dass man nicht nur auf bestimmte Lobbygruppen, die laut sind, hört“, hofft der blaue Vizebürgermeister.

Klar ist aber, dass diese gewaltigen Investitionen in den Radverkehr auf Koste der Autofahrer gehen werden. „Natürlich werden wir diese Pläne auch in der Raumordnung Rechnung tragen“, so der Bürgermeister. Bis zu 30 Prozent der Parkplätze könnten so wegfallen. Nagl hält aber fest: „Am Ende der Verkehrswende wird es mehr Gewinner als Verlierer geben“.

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