Desaströse Ergebnisse

Kindergeschirr aus Melamin und „Bambus“ fiel durch

Leben
23.06.2020 11:35

Es ist bunt, vermeintlich stabiler als Porzellangeschirr und leicht - Kinder und Eltern lieben Geschirr aus Melamin und „Bambus“. Doch Konsumentenschützer raten nun: „Finger weg!“. Bei neun untersuchten Produkten „liegt die Schadstoffabgabe sowohl beim Melamin als auch bei Formaldehyd deutlich über den zulässigen Grenzwerten“. Die Testergebnisse seien schlichtweg desaströs: „Wird heißer Brei oder Tee in das Geschirr eingefüllt, ist mit einer erheblichen Schadstoffabgabe zu rechnen.“

Konsumentenschützer des VKI haben neun Produkte, darunter vier Bambus-Sets und eine Bambus-Schale, im Labor geprüft. Mit schockierenden Resultaten: „Wird heißer Brei oder Tee in das Geschirr eingefüllt, ist mit einer erheblichen Schadstoffabgabe zu rechnen.“ Teilweise würden die Grenzwerte „um das Dutzendfache, in einem Fall um das 104-fache überschritten“. Das betreffe sowohl neues als auch mehrfach gewaschenes Geschirr. Da sich Melamin und Formaldehyd durch Kontakt mit Säure herauslösen können, sei auch von der Verwendung für geschnittenes Obst oder Säfte abzuraten. Bei Keksen oder Brot sei von einer deutlich geringeren Schadstoffabgabe auszugehen.

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Aus unserer Sicht hätte aufgrund der davon ausgehenden Gesundheitsgefährdung kein einziges Produkt in den Handel kommen dürfen.

Konsumentenschützer des VKI

„Aus unserer Sicht hätte aufgrund der davon ausgehenden Gesundheitsgefährdung kein einziges Produkt in den Handel kommen dürfen“, so die Tester. Alle neun Kindergeschirre seien „als bei bestimmungsgemäßem Gebrauch gesundheitsschädlich gemäß Lebensmittelsicherheits- und Verbraucherschutzgesetz in Verbindung mit der EU-Verordnung zu bewerten“.

Melamin gilt als möglicherweise krebserzeugend
Melamin gilt zudem als möglicherweise krebserzeugend. Es steht außerdem im Verdacht, Erkrankungen im Blasen- und Nierensystem zu verursachen. Formaldehyd ist als krebserregend eingestuft und kann Allergien auslösen.

Schwere Mängel bei Bambusgeschirr festgestellt
Bambusfasern sind laut EU-Kunststoffverordnung laut „Konsument“ zudem gar nicht als Kunststoffadditive für Produkte zugelassen, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen. Allein deshalb wäre das Bambusgeschirr nicht verkehrsfähig. Die Tester stellten zudem bei der Deklaration Mängel fest. „Nicht einmal der Hinweis, dass das Geschirr aus Melamin besteht, war überall zu finden.“ Auf einigen Produkten fehlten Warnhinweise, dass sie nicht mikrowellentauglich sind bzw. dass Getränke oder Speisen, die heißer als 70 Grad Celsius sind, nicht eingefüllt werden dürfen. Interessant dabei ist, dass mit Bambusfasern verarbeitetes Melamin häufig als umweltfreundlich und biologisch abbaubar beworben wird.

Die Tester stellten außerdem fest, dass Melamingeschirr mitnichten besonders kratzfest oder robuster als Keramik oder Porzellan ist: "Die von uns durchgeführten Fallprüfungen können dies nicht bestätigen. Die meisten Produkte zeigten bereits Absplitterungen oder Risse, wenn sie von Tischhöhe zu Boden fielen.“

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(Bild: kmm)



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