Autor Marc von Henning glaubt an die Kraft der Sprache und verpackt seinen Doppelmonolog in eine kurze Rahmenerzählung. Ja, er hat die beiden Figuren, die er auf der Bühne sprechen lässt angeblich selbst beobachtet. Erstens: Der junge Prediger. Er geht mit den Menschen ins Gericht. Ab der ersten Minute brillant, suggestiv, eiskalt und durchtrieben, manipulativ von Markus Ransmayr auf die Bühne gestellt! Er macht klar, dass Gott weder gütig, noch politisch korrekt ist. Gott ist kein dressierter Löwe. Der enthusiastische Prediger wird bald zum politischen Agitator, der mit Sünde und Hölle droht und geschickt operiert.
Rettung als Passion
Ransmayr gelingt Steigerung, perfekt bis in jede Geste entwickelt er einen Gottespolitiker, der Verführung und Verhetzung immer geschliffener in Errettungsphantasien verpackt. Zweitens: Um Rettung geht es auch dem Ersthelfer. Ransmayr tritt im blutigen T-Shirt auf, um Aufmerksamkeit als Vortragender in einem Erste-Hilfe-Kurs zu gewinnen. Weit weniger ernsthaft manipulierend als der Prediger, aber auch suggestiv in der Rhetorik dirigiert Ransmayr seine Figur des „hilflosen Helfers“ durch die zweite Passion des Abends: Einmal muss jeder ein Menschenleben gerettet haben! Ein packendes Bühnensolo, das noch einmal am Samstag, den 27. Juni zu sehen ist. Info: Landestheater Linz
Elisabeth Rathenböck, Kronen Zeitung
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