Ließen Kapitän gehen

Leipzig: Blamagen-Serie als Quittung für Verkauf?

Fußball International
21.06.2020 10:22

Man kann alles über RB Leipzig sagen, nur nicht, dass sie eine gute Frühjahrssaison hatten. Am Samstag verspielten sie den zweiten Platz mit dem 0:2 gegen Dortmund. Man gewann 6 Matches, spielte achtmal (!) Unentschieden und verlor zweimal. Das ist für einen Meisterkandidaten zu wenig, Bayern holte zur gleichen Zeit 15 Siege. Was war aber der Schlüsselmoment beim tabellarischen Absturz des Herbstmeisters? Fehlende Routine? Corona-Krise? Oder die eigene Klubphilosophie?

Wie die Hamburger „Die Zeit“ schreibt, könnte letzterer Punkt entscheidend gewesen sein. Den Verkauf des Kapitäns(!) Diego Demme konnten die Spieler nicht verkraften. Es war noch im Jänner, da wäre noch in der Meisterschaft alles möglich gewesen. Der Herbst war ein beispielloser Erfolgslauf in Leipzig, etwas, was vielleicht zuletzt  der VfB Leipzig Anfang des 20. Jahrhunderts schaffte. Demme war seit Oktober Kapitän, er verkörperte den Leipziger (und den Salzburger) Fußballstil. Trotzdem ließ man ihn ziehen. Für 12 Millionen zu Napoli.

Nun, Napoli geht es gut. Kürzlich gewann man den italienischen Cup, in der Meisterschaft geht es mit Trainer Rino Gattuso aufwärts. Der Deutsch-Italiener bestritt mit seiner Mannschaft schon sechs Spiele und traf einmal. Wohingegen Leipzig? Mit den Ostdeutschen ging es sofort bergab. Denn: Es fehlte der Mann in der Mitte, der für die Balance zuständig ist und alle seine Zweikäpfe gewinnt. So jemand reißt die Anderen mit. Wenn man so jemanden einfach gehen lässt, versteht das niemand. 

Leipzig lebt von Verkäufen. Nur in dieser Saison holte man 16 neue Spieler (im Bild oben Sportdirektor Markus Krösche mit dem Spanier Dani Olmo) und gab 14 ab. Und vielen gefällt diese Klubpolitik. Nun diesen einen Mann hätten sie vielleicht noch bis Sommer halten müssen. Es kam aber anders: Den Grund für die Trennung kannten alle und er war rührend. Der 28-Jährige wollte in der Traumstadt seines Vaters, in Napoli, leben. Auch sein Vorname „Diego“ rührt daher, soll an Ausnahmekönner Maradona erinnern. „Als er auf uns zukam, um sich mit einem Wechsel zum SSC Neapel seinen großen Traum zu erfüllen“, sagte Sportdirektor Markus Krösche (oben im Bild) der „Zeit“, „sind wir schnell zu dem Entschluss gekommen, Diego diese Chance zu geben.“ Das war sehr großzügig und nett von den Leipzigern.

Man bereut die Entscheidung nicht, meinte Krösche. Was die Fans denken, ist eine andere Sache.

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(Bild: KMM)



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