Illegale Abzocke

Wiener Studentenheim hob „Corona-Bußgeld“ein

Wien
21.06.2020 06:00

Dreister geht’s kaum: Betreiber eines Studentenheims in Wien-Favoriten forderten von den Bewohnern „Corona-Strafen“ wegen angeblicher Verstöße gegen die Abstandsregeln ein. Die Studenten wurden dabei mit Videokameras überwacht und sollten je 20 Euro Buße zahlen. Ein illegales Körberlgeld. Nach Einschreiten der Mieterhilfe zog die Hausverwaltung zurück.

Da wollte wohl jemand Polizei spielen, oder sich einfach was dazuverdienen. Mehrere Studenten des Heims unweit des Hauptbahnhofs erhielten einen „Strafbescheid“ der Hausverwaltung. Sie sollen in den Gängen und allgemeinen Teilen des Hauses zu wenig Abstand gehalten haben. Eingefangen durch die Kameras im Gebäude.

20 Euro pro Kopf als „Bearbeitungsgebühr für Abmahnung“
Diese Missachtung des durch das Coronavirus bedingten Versammlungsverbots und der Hausordnung habe Folgen: 20 Euro pro Kopf und Nase, tituliert als „Bearbeitungsgebühr für die schriftliche Abmahnung“ – eine Vorgangsweise, die laut Stadt Wien jeder rechtlichen Grundlage entbehrt.

Untermauert wurde die Forderung mit der Drohung: Wer nicht gleich zahlt, dem wird das Bußgeld mit der nächsten Monatsmiete mittels Bankeinzug abgebucht. Laura S. wandte sich daraufhin an die Mieterhilfe, die den Fall untersuchte.

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Dieses Beispiel zeigt deutlich, dass Mietern täglich Unrecht widerfährt und sich die kostenlose Beratung der Mieterhilfe auszahlt.

Christian Bartok, Leiter der Wiener Mieterhilfe

Fazit: Die Hausordnung kann nicht für Pönalen dieser Art herangezogen werden. Generell: Dass Hausverwalter sich als Staatsmacht gebärden und „Corona-Strafen“ kassieren, sei völlig absurd, so ein Sprecher von Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál (SPÖ). Das Studentenheim sah den Fehler schließlich ein, entschuldigte sich schriftlich und zog alle Forderungen zurück.

Infos: www.mieterhilfe.at

Alex Schönherr, Kronen Zeitung

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