Hohen Bedarf an Fachkräften gibt es in jenen Bereichen, in denen schon vor der Krise Mitarbeiter händeringend gesucht wurden. „Im Pflege- oder Gesundheitsbereich, im Handel, aber auch im Bereich Buchhaltung und Rechnungswesen gibt es sehr gute Jobchancen“, sagt Sabine Platzer-Werlberger, stellvertretende Landesgeschäftsführerin des AMS Tirol. Auch technische Berufe seien immer gefragt. Ein Rückgang bei den Arbeitslosen werde trotz der nach wie vor angespannten Situation in der Gastronomie verzeichnet. 1230 Kellner, 711 Köche sowie 277 Kochgehilfen fanden im Mai in Tirol wieder eine Anstellung. „Am schwierigsten ist die Situation für Suchende derzeit in der Veranstaltungs- und Eventbranche sowie im Kulturbereich“, betont Platzer-Werlberger.
Lehrstellen für Herbst
Jugendliche, die im Herbst eine Lehre anstreben, werden vor allem in der Industrie in der Metalltechnik und Mechatronik fündig. Sehr viele offene Lehrstellen gibt es laut der stellvertretenden Geschäftsführern „auch im Handel, im kaufmännischen Bereich, im Bau- und Baunebengewerbe sowie den Bereichen Chemie, Transport und Holz“. Die meisten Lehrstellen gibt es in Tirol normalerweise im Tourismus und Gastgewerbe. Dort werde sich beim AMS in den nächsten Wochen herausstellen, wie die Situation ist.
Laut Wirtschaftskammer gute Chancen im Tourismus
Bei der Wirtschaftskammer ist zu erfahren, dass es im Tourismus offenbar gut aussieht. „Hier werden Lehrlinge nach wie vor dringend gesucht“, sagt Helmut Wittmer von der Bildungsabteilung. Und betont, dass sich die Suche in jenen Bereichen am schwierigsten gestalte, in denen nur mehr wenige Lehrlinge ausgebildet werden: Gold- und Silberschmiede, Juweliere, Masseure, Berufsfotografen, Medienfachleute, Instrumentenbauer und Orthopädietechniker.
Überbetriebliche Lehre
Da seitens des AMS mit einem deutlichen Anstieg der Lehrstellensuchenden ab Juli gerechnet wird, werden schon Vorkehrungen getroffen, um jene Jugendlichen aufzufangen, die nicht fündig werden. „Wir planen eine Aufstockung der Anzahl an Ausbildungsplätzen in der überbetrieblichen Lehre“, informiert Platzer-Werlberger.
Die wirtschaftlichen Folgen der Krise würden junge Menschen besonders hart treffen. Im Mai stieg die Arbeitslosigkeit bei Jugendlichen zwischen 15 und 19 Jahren im Vergleich zum Vorjahr um 117,9 Prozent. Speziell in diesem Jahr werde die überbetriebliche Lehre deswegen ein sehr wichtiges Instrument sein.
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