In künstlichem Koma

Zanardi: „Situation, in der man sterben könnte“

Formel 1
20.06.2020 14:15

Die Situation von Ex-Formel-1-Legende Alex Zanardi ist stabil, aber immer noch kritisch. Und sein Arzt warnt: Es könnte sein, dass er nicht mehr aus dem künstlichen Koma aufwacht. Zanardi erhält Zuspruch aus der gesamten Motorsport-Familie. 

„Kämpfe weiter, Alex. Wir alle sind mit Dir“, twitterte Formel-1-Pilot Valtteri Bottas. Zanardi war am Freitag mit dem Handbike mit einem LKW kollidiert, hatte sich schwere Kopfverletzungen zugezogen, mehrere Gesichtsknochen gebrochen.

Nach der dreistündigen Operation am Freitagabend wurde der Italiener ins künstliche Koma versetzt. Der behandelnde Arzt Giuseppe Oliveri (unten im Tweet) sagte am Samstag, dass Zanardi „kein hoffnungsloser Fall“ sei. Allerdings befände sich der mehrmalige Paralympics-Sieger in einer Situation, „in der man auch sterben“ könne. Auch den Hirnschaden, den Zanardi bei dem Unfall davongetragen hat, wollte Oliveri nicht beurteilen. Dieser werde dann bewertet, „wenn er aufwacht, falls er aufwacht“.

Indes wurden gegen den Fahrer des Lastwagens Ermittlungen wegen schwerer Körperverletzung eingeleitet, wie die Staatsanwaltschaft in Siena der Nachrichtenagentur Ansa bestätigte - ein normaler Vorgang nach einem so schweren Verkehrsunfall. Medien hatten zuvor berichtet, dass der nach einem Unfall 2001 beinamputierte Zanardi mit seinem Handbike in die Gegenspur abgekommen sei.

Zuvor hatte BMW bekanntgegeben, dass Zanardi beim letzten Rennen der italienischen GT-Meisterschaft vom 6. bis 8. November einen BMW M6 GT3 steuern sollte. Zuletzt saß Zanardi beim sogenannten Dream Race des Deutschen Tourenwagen-Masters und der japanischen Super GT im vergangenen November in Fuji hinter dem Steuer eines BMW-Boliden.

In Gedanken bei ihm
„Seit Alessandros schrecklichem Unfall am Freitag stehen wir durchgängig mit seiner Frau in Verbindung. Natürlich hat uns diese Nachricht schockiert. Wir sind zutiefst betroffen“, sagte BMW-Motorsport-Direktor Jens Marquardt, „die gesamte BMW-Familie rund um den Globus ist in Gedanken bei ihm, seiner Ehefrau und seinem Sohn.“

Zanardi selbst wollte mit seinem Einsatz beim Rennen in Monza im November den Menschen in der Region Trost und Hoffnung in der Coronakrise spenden. „In diesem Jahr steht das Rennen in Monza für mehr als nur ein Rennen, denn es findet in der Region Italiens statt, die am stärksten von der Pandemie getroffen wurde. In Monza anzutreten, verkörpert den Wunsch, nach der schwierigen Zeit, die wir alle durchgemacht haben, wieder neu zu beginnen“, hatte Zanardi nach seiner Nominierung gesagt.

Hoffen auf ein erneutes Comeback
Nun hofft die Motorsportwelt, dass dem am 23. Oktober 1966 in Bologna geborenen Zanardi ein erneutes Comeback wie vor 17 Jahren gelingt. 2003 absolvierte er im Deutschen Tourenwagen-Masters vier Läufe in einem eigens für ihn umgebauten Fahrzeug. Zwei Jahre zuvor hatte Zanardi bei einem schweren Unfall beim Champcar-Rennen am 15. September 2001 auf dem Lausitzring beide Beine verloren und musste auf dem Weg zum Krankenhaus siebenmal wiederbelebt werden.

Nach seinem Comeback im Rennsport schlug Zanardi eine zweite Karriere ein, er gewann bei den Paralympics 2012 und 2016 jeweils zweimal die Goldmedaille mit dem Handbike. Auch bei den nächsten Paralympics wollte er an den Start gehen. Der frühere Formel-1-Weltmeister Damon Hill hofft auf die Rückkehr seines ehemaligen Konkurrenten: „Freunde und Millionen von Fans und Unterstützern beten für Dich, Alex“, schrieb er auf Twitter.

Oliveri sagte, dass Zanardi aber „kein hoffnungsloser Fall“ sei. Allerdings befände sich der mehrmalige Paralympics-Sieger in einer Situation, „in der man auch sterben“ könne. Auch den Hirnschaden, den Zanardi bei dem Unfall davontrug, kann Oliveri nach eigenen Angaben derzeit nicht beurteilen. Dieser werde dann bewertet, „wenn er aufwacht, falls er aufwacht“, sagte Oliveri.

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(Bild: KMM)



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