Umzug nach Genf

Umstrittenes König-Abdullah-Zentrum verlässt Wien

Wien
19.06.2020 12:31

Von Anfang an war das König-Abdullah-Zentrum in der Wiener Innenstadt höchst umstritten - des Öfteren wurde von Politikern eine Schließung gefordert. Nach fast einem Jahrzehnt entschloss sich die Einrichtung nun offenbar selbst zu einem Umzug. Das Zentrum soll nun in Genf seine Pforten wieder öffnen.

Das „König-Abdullah-Zentrum für interreligiösen und interkulturellen Dialog“ mit Standort Wien ist laut einem Bericht des „Kurier“ Geschichte. Die Einrichtung habe bereits seit einigen Tagen diesen Beschluss gefasst. Ein Sprecher des Zentrums wollte die Berichterstattung vorerst weder bestätigen noch dementieren.

Einrichtung auf der Suche nach neuen Mitgliedsstaaten
Bestätigt wurde allerdings, dass die Zahl der Mitgliedsstaaten des Abdullah-Zentrums „voraussichtlich erweitert“ werde. Bereits 2018 hatte das Zentrum mitgeteilt, neue Mitgliedsländer aufnehmen zu wollen. Verhandlungen diesbezüglich würden laufend stattfinden und seien auch schon fortgeschritten, erklärte ein Sprecher. Endgültige Ergebnisse gebe es aber noch nicht.

Brutale Vorgangsweise Saudi-Arabiens sorgte für Kritik
Das Zentrum wurde 2012 von Österreich, Spanien und Saudi-Arabien gegründet und wird zum Großteil von Riad finanziert. Der Vatikan hat Beobachter-Status. Rufe nach der Schließung des im Palais Sturany an der Wiener Ringstraße ansässigen Zentrums wurden unter anderem wegen des brutalen Vorgehens der saudischen Regierung gegen Demonstranten und Regimekritiker laut.

Der Einrichtung wurde von Kritikern vorgeworfen, nur ein Feigenblatt Saudi-Arabiens zur Imagekorrektur im Westen zu sein. Das streng konservative Königreich ist nicht gerade dafür bekannt, in respektvollem religiösen Dialog zu treten. Im Herbst vergangenen Jahres hielt Alt-Bundespräsident Heinz Fischer eine Eröffnungsrede in dem Zentrum, womit er sich vor allem seitens der FPÖ heftige Kritik einhandelte.

Im vergangenen Jahr wurde im Nationalrat das Aus für das König-Abdullah-Zentrum gefordert, der von allen Fraktionen außer der ÖVP unterstützt wurde. Diese gab an, einen eigenen Antrag einbringen zu wollen.

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