Verhandlung in Graz

Bad Gleichenberg: Sekundenschlaf, zwei Frauen tot

Steiermark
17.06.2020 19:30

Mehr als die Hälfte der Strecke von der Nachtschicht in der Oststeiermark nach Hause nach Slowenien hatten die drei Frauen und ihr Kollege geschafft. Dann die Tragödie: Der Slowene (24) schläft am Steuer ein und verursacht in Bad Gleichenberg einen tödlichen Unfall. Am Mittwoch wurde in Graz verhandelt.

„Ich will kein Schmerzensgeld“, sagt die einzige überlebende der drei Arbeitskolleginnen. „Er war ein guter Fahrer, ist nie zu schnell gefahren“, betont die 32-Jährige. Schon seit Längerem waren sie eine Fahrgemeinschaft von Rollsdorf nach Murska Sobota. Die Sloweninnen dürften bei der Fahrt Mitte Jänner geschlafen haben, als der Horror-Crash passierte. Eine 46-Jährige war gleich tot - „ich habe noch ihre Hand gehalten“, erzählt der Unfalllenker sichtlich bestürzt. Eine Landsfrau stirbt im Spital.

Der 24-Jährige kann sich nur mehr an den Knall des Aufpralls erinnern. „Der hat mich aufgeweckt.“ Er war eingeschlafen und in Bad Gleichenberg gegen das Auto eines Steirers geprallt. Der 39-jährige Unfallgegener erlitt Beinverletzungen. Zu Gericht kommt er im Rollstuhl. Die Wunden sind noch nicht geheilt.

Man merkt dem Angeklagten während der gesamten Verhandlung an, wie leid ihm alles tut. Und dass er sich am liebsten in Luft auflösen oder wegbeamen würde.

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Es war fahrlässig - eine Übermüdung mit tragischem Ausgang - deswegen ist eine Haft nicht notwendig. Außerdem waren es Ihre Freunde: Sie müssen ohnehin damit leben.

Richterin Elisabeth Juschitz bei ihrer Urteilsbegründung

Das (nicht rechtskräftige) Urteil von Richterin Elisabeth Juschitz: 2400 Euro Geldstrafe und sechs Monate auf Bewährung. Der Angeklagte, der seit dem Unfall kaum schlafen kann und in psychiatrischer Behandlung ist, aber wieder arbeitet, war sofort einverstanden.

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