Konflikt eskaliert

Nordkorea droht mit Truppen nahe der Grenze

Ausland
17.06.2020 08:07

Der innerkoreanische Konflikt spitzt sich weiter zu: Nachdem Nordkorea am Dienstag ein Verbindungsbüro gesprengt hatte, droht die Regierung in Pjöngjang nun im Staatsfernsehen damit, Truppen in der entmilitarisierten Zone zu stationieren. Eine Lösung der Krise sei nur möglich, „wenn ein angemessener Preis gezahlt wird“, meldete der staatliche Sender KCNA.

Die Sprengung gilt als Vergeltungsaktion für wiederholte Flugblattaktionen von nordkoreanischen Überläufern. Nun ließ die Diktatur unter der Führung von Machthaber Kim Jong Un am Mittwoch mit weiteren Drohungen aufhorchen.

In einer Botschaft im staatlichen Fernsehen KCNA kündigte ein Sprecher des Generalstabs der Nordkoreanischen Volksarmee (KPA) an, Truppen am Berg Kumgang und Kaesong nahe der Grenze zu stationieren. Auch Polizeiposten, die aus der stark befestigten entmilitarisierten Zone abgezogen worden waren, würden wieder einberufen, ebenso sollen Artillerieeinheiten in der Nähe der westlichen Seegrenze verstärkt werden.

Die Truppen seien in höchster Alarmbereitschaft und würden einen möglichen Einsatz von Flugblättern gegen Südkorea militärisch absichern, sagte der Sprecher. „Eine Lösung der gegenwärtigen Krise zwischen dem Norden und dem Süden, die durch die Inkompetenz und Verantwortungslosigkeit der südkoreanischen Behörden verursacht wird, ist ausgeschlossen und kann nur beendet werden, wenn ein angemessener Preis gezahlt wird“, meldete der staatliche Sender KCNA.

Lösungsvorschläge aus Süden für Nordkorea „vollkommen abwegig“
Südkoreas Präsident Moon Jae In hatte am Montag angeboten, seinen nationalen Sicherheitsberater und seinen Geheimdienstchef als Sondergesandte nach Pjöngjang zu schicken. Aber Kim Yo Jong, die Schwester des nordkoreanischen Machthabers und selbst eine einflussreiche Funktionärin in der regierenden Arbeiterpartei, „lehnte den taktlosen und bösartigen Vorschlag entschieden ab“, berichtete KCNA. Moons Gesandte zur „Überbrückung von Krisen“ seien ein vollkommen abwegiger Vorschlag und er müsse verstehen, dass ein solcher „Trick nicht mehr ziehe“. Es gab keinen unmittelbaren Kommentar von der Regierung in Seoul.

Frontlinie soll zu „Festung“ umgewandelt werden
Die KPA erklärte am Dienstag einem Medienbericht zufolge, das Militär prüfe „Aktionspläne“, die eine Rückkehr in Gebiete vorsähen, die 2018 im Rahmen eines Abkommens demilitarisiert wurden, sowie eine Umwandlung der „Frontlinie in eine Festung“. Seouls Verteidigungsministerium hat Nordkorea aufgefordert, sich an das innerkoreanischen Friedensabkommen zu halten. Beide Seiten hatten darin gelobt, „alle feindlichen Handlungen“ einzustellen und als Folge bereits eine Reihe von Militärstrukturen entlang der demilitarisierten Zone abgebaut.

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