Prozess in Graz

Raub-Serie: „Diese Männer sind Schwerverbrecher“

Steiermark
16.06.2020 18:37

Eine brutale Serie an Raubüberfällen hat die Stadt Graz ab November 2018 über mehrere Monate hinweg in Angst und Schrecken versetzt. Die Beamten der Ermittlungsgruppe Schloßberg nahmen schlussendlich etliche Verdächtige fest. 13 von ihnen müssen sich seit heute am Grazer Straflandesgericht für die Taten verantworten. 

Zum ersten Mal seit dem Corona-Lockdown stand am Grazer Straflandesgericht wieder ein großer Prozess am Programm. 13 Männer, die meisten aus Tschetschenien, mussten vor der vorsitzenden Richterin Kornelia Philipp unter dem vorgegebenen Abstand Platz nehmen, die Schutzmasken durften sie absetzen.

„Wahres Gesicht zeigten sie bei den Überfällen“
Zur Last gelegt wird ihnen Schwerwiegendes. Sie sind laut Staatsanwalt Hansjörg Bacher nämlich diejenigen, die die Stadt von November 2018 bis April 2019 bei einer brutalen Raub-Serie in Angst und Schrecken versetzt haben. Er vermittelt den Schöffen eindringlich: „Das sind Schwerverbrecher! Heute sitzen sie brav und ordentlich frisiert da. Aber bei den Überfällen haben sie ihr wahres Gesicht gezeigt. Ihre Opfer litten Todesängste!“Anschließend zählt er alle Verbrechen, die sie begangen haben sollen, genau auf.

Am Boden kauerndes Opfer niedergeschlagen
Begonnen hat die Serie im November 2018. Damals brachte ein Geldbote die Tageslosung einer Tankstelle zur Bank. Einer der Angeklagten besuchte als Stammkunde das dazugehörige Café regelmäßig und wusste über die Vorgänge im Geschäft Bescheid. Auch, wann der Geldbote die Tageslosung verbringen würde. Das nutzte er aus, um mit Komplizen den Mann brutal zu überfallen: „Sie streckten ihn mit Faustschlägen nieder. Als er auf allen Vieren am Boden kauerte, schlugen sie noch einmal zu und raubten das Geld“, sagt Bacher. Schwerst verletzt ließen sie den Angestellten zurück.

Waffen an den Hals angesetzt und repetiert
Ähnlich verfuhren sie in unterschiedlichen Konstellationen mit ihren Opfern in weiteren Tankstellen, aber auch in Supermärkten, Wettlokalen und mit Taxilenkern. Um ihnen noch mehr Furcht einzuflößen, verwendeten sie täuschend echt aussehende Pistolen, setzten sie ihren Opfern am Hals an und repetierten durch. Geld war ihnen dabei manchmal nicht genug – ein Angeklagter soll eine geschockte Angestellte eines Supermarktes gefragt haben, ob er noch einen Schokoriegel einpacken dürfe.

Die Beute teilten sie danach untereinander auf, protzten damit und verprassten sie in Lokalen.

Keine Protzerei, sondern Geldnot
Mehr oder weniger zeigten sich die Angeklagten zu den Vorwürfen geständig. Ob sie tatsächlich als kriminelle Vereinigung agiert haben, bezweifeln ihre Verteidiger allerdings. Manche würden sich untereinander gar nicht einmal kennen.

Auch die Motive lägen nicht in Habgier und Protzerei, sondern vielmehr in ihrer schlechten finanziellen Lage. Der Erstangeklagte etwa hätte nicht gewusst, mit welchem Geld er seine schwer kranken Kinder behandeln lassen sollte. Ein anderer sei drogenabhängig und dadurch egomanisch geworden. Vertagt!

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