33 Bikes zu laut

Erste Zwischenbilanz zu neuem Motorrad-Fahrverbot

Tirol
15.06.2020 11:02

33 von 1376 überprüften Motorrädern lagen über dem erlaubten Wert - so lautet das Ergebnis einer ersten Zwischenbilanz, nachdem am vergangenen Mittwoch das umstrittene Fahrverbot für zu laute Motorräder im Tiroler Außerfern in Kraft getreten war.

Seit vergangenem Mittwoch gelten auf fünf Straßenabschnitten im Außerfern, wie berichtet, Fahrverbote für Motorräder mit einem Nahfeldpegel von mehr als 95 dB. Nach dem Inkrafttreten ziehen Land Tirol und die Tiroler Polizei nach vier Prüftagen eine erste Zwischenbilanz.

33 Motorräder über erlaubtem Wert
„Am verlängerten Wochenende führten die Bezirkspolizeikommanden Reutte und Imst sowie die Landesverkehrsabteilung stichprobenartig, zum Teil aber auch schwerpunktmäßig 1376 Überprüfungen an Motorrädern durch, wovon insgesamt 33 über dem erlaubten Wert lagen“, berichtet Ingrid Felipe, grüne Landeshauptmannstellvertreterin.

Von zusätzlich 35 verdächtigen Motorrädern, die mit einem geeichten Lärmmessgerät überprüft wurden, seien zwei Maschinen im Vergleich zu den in den Fahrzeugpapieren angegebenen Werten zu laut gewesen, heißt es weiter.

Großteil wusste vom neuen Fahrverbot
„Der Motorradverkehr am Fronleichnamswochenende war im Bezirk Reutte nur mäßig stark“, sagt Markus Widmann, Leiter der Landesverkehrsabteilung, rückblickend und ergänzt, dass „bis auf wenige Ausnahmen die überprüften Motorradlenker von der neuen Verordnung umfassend Kenntnis hatten. Aus den Gesprächen mit den Motorradlenkern kann daher auch geschlossen werden, dass Besitzer von Motorrädern mit mehr als 95 dB aufgrund der zu erwartenden Kontrollen durch die Polizei eine Fahrt auf den betroffenen Strecken erst gar nicht ,riskiert‘ haben.“

Erstes Verbot dieser Art in Tirol
Dieses in Österreich erstmalig in dieser Form erlassene Fahrverbot gilt auf der gesamten Hahntennjoch-, der Bschlaber-, der Lechtaler-, der Berwang-Namloser- und der Tannheimerstraße für alle einspurigen Kraftfahrzeuge mit einem Nahfeldpegel von mehr als 95 dB -  und soll eine spürbare Lärmentlastung für die Bevölkerung bieten und den sensiblen Naturraum vor übergebührlichen Lärm schützen.

Die neue Regelung lässt seit Bekanntwerden allerdings die Wogen hochgehen. So spricht etwa ein Biker aus Elmen von Enteignung. Er darf mit seiner 1000er-Honda seine Gemeinde nicht mehr verlassen, da auf der Lechtalerstraße das Verbot gilt. Auch der Versuch, sein Motorrad leiser zu machen, entpuppte sich als Lauf im Hamsterrad. Sein Motorrad sei praktisch über Nacht wertlos geworden. 

Auch der Ducati-Club-Tirol Oberland wehrt sich gegen das neue Fahrverbot. Mit Anwaltsbrief an Felipe beklagen die Biker um Vereinspräsident Hubert Fritz „Diskriminierung und Verstöße gegen den Gleichheitsgrundsatz“.

Causa dürfte spannend bleiben
Ingrid Felipe erklärt indes: „Neben den regelmäßigen Kontrollen durch die Polizei werden die gesetzten Maßnahmen über den gesamten Geltungszeitraum auch gutachterlich begleitet. Aus diesen Erkenntnissen werden wir nach der Motorradsaison das weitere Vorgehen ableiten.“ Die Causa dürfte also spannend bleiben.

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