Debatte um Milchehe

Mögliche Fusion der Tirol Milch wird von Politikern kritisiert

Tirol
26.08.2010 11:54
Die mögliche Fusion der Tirol Milch mit der Berglandmilch (OÖ) hat in Tirol auch eine politische Debatte zur Folge. Nach der ablehnenden Haltung von Landeshauptmann Günther Platter und Agrarreferent LHstv. Anton Steixner (beide VP) kritisierten am Donnerstag auch Vertreter der Oppositionsparteien den Wunsch des Vorstandes. Die Eigentümer der Genossenschaft stimmen im September über das Zusammengehen mit den Oberösterreichern ab.

"Die einzige Chance sei die "Eigenständigkeit der starken Marke Tirol", erklärte Fritz Dinkhauser. Kein Tiroler Konsument und auch kein Handelsunternehmen werde auf eine verwässerte Marke Tirol setzen. Wo Tirol draufsteht dürfe nichts anderes als Tirol drinnen sein. In Zeiten von Schummelschinken und Analogkäse komme heute gerade der Glaubwürdigkeit von Lebensmitteln eine immer größere Bedeutung zu, meinte Dinkhauser.

Den Artikel über die Vorstandssitzung und die Expertengutachten siehe Infobox!

Die Entscheidung liege bei den Bauern. Sie sollen sich nicht von einer kurzfristigen Milchpreiserhöhung blenden lassen, es brauche ein langfristig erfolgreiches Konzept. Erst dann könnten weitere drei Millionen Euro aus dem Landesbudget zur reinen Verlustabdeckung fließen. Die Tiroler Steuerzahler haben das Unternehmen Tirol Milch in den letzten zehn Jahren mit knapp 23 Millionen Euro kräftig unterstützt, betonte Dinkhauser.

Hauser für Lösung mit Südtirol
FP-Chef LAbg. Gerald Hauser forderte eine Lösung mit Südtirol. Sie müsse ernsthaft gesucht und gefunden werden. Wenn man schon immer von der Europaregion Tirol und vom Ausbau der Zusammenarbeit in Gesamttirol rede, müsse das auch gelebt werden, meinte Hauser. Es dürfe keinen Ausverkauf von Tiroler Marken geben.

SP-Blanik: "Das Land muss mitreden"
"Es kann nicht hingenommen werden, dass 4.000 Milchbauern allein darüber entscheiden, was mit der Tirol Milch passiert. Ein nicht unwesentlicher Betrag an Steuergeldern ist in den letzten Jahren in die Tirol Milch geflossen. Das Land muss daher mitreden", forderte die Osttiroler SP-LAbg. und Landwirtschaftssprecherin Elisabeth Blanik. Ständig werde die hohe Qualität der Tiroler Bauernprodukte betont. Es gebe sogar eigene Vermarktungsschienen und dann gelinge es nicht, das Produkt Tirol Milch erfolgreich am Markt zu positionieren. Südtirol mache vor, wie man eigenständig bleibe und trotzdem den Bauern einen guten Preis für die Milch zahlen könne.

Vorstand für "Ehe" mit Berglandmilch
Der Vorstand der Tirol Milch hatte sich nach einer Vorstandssitzung am Mittwoch für einen Zusammenschluss mit der oberösterreichischen Berglandmilch ausgesprochen. Er folgte damit den Empfehlungen von Milchwirtschafts-Experten, die der Meinung waren, dass ein gemeinsamer Weg mit den Oberösterreichern der "sicherere" und "einfachere" wäre.

Stefan Lindner, interimistischer Obmann der Tirol Milch, kündigte außerdem Einschnitte beim Personal an. Darüber hinaus sollen unrentable Produkte aus dem Sortiment genommen werden und der Anteil der Versandmilch reduziert werden. Eine Produktions- und Vertriebsgesellschaft mit Standort in Wörgl soll es aber weiterhin geben. Nicht garantieren konnte er, dass auch in Lienz künftig noch produziert werde.

Aus der Tiroler Politiklandschaft ist Fritz Gurgiser (Bürgerklub Tirol) einziger Befürworter der Vorstands- und Expertenmeinung. Er fordert generell, dass man die Tirol Milch "aus dem täglichen Politstreit heraus halten soll". Die Expertenmeinung - eine genossenschaftliche Verschränkung mit der Berglandmilch - sei daher zu akzeptieren. Gurgiser: "Es geht um die Zukunft von Tausenden Tiroler Bergbauernfamilien. Eine Einmischung der Politik hilft bei der Erreichung eines fairen Milchpreises nicht."

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