Drama angekündigt

Tödlicher Schusswechsel: Beamtin überlebte knapp

Oberösterreich
15.06.2020 06:00

Nach einer Verfolgungsjagd wurde bei einem Schusswechsel mit der Polizei in der Nacht auf Sonntag in Altmünster (OÖ) ein 50-Jähriger getötet, der seinen Suizid angekündigt hatte und die Schüsse wohl heraufbeschwören wollte. Zuvor hatten die Beamten versucht, den Mann anzuhalten, ihm in die Reifen gefeuert.

Es ist fast ein Wunder, dass eine 29-jährige Polizistin mit dem Leben davonkam. Denn der Lebensmüde hatte ihr durch die Windschutzscheibe des Dienstbusses die Uhr vom Handgelenk geschossen!

Günter K. (50) aus Altmünster hatte am Samstagabend seiner Frau, dem Nachbarn und einem Priester angekündigt, sich das Leben nehmen zu wollen. Er rief auch den Bestatter an, erkundigte sich, wie viel ein Begräbnis kostet und warf ihm 10.000 Euro in den Briefkasten. Kurz nachdem der 50-Jährige mit zwei Faustfeuerwaffen von zu Hause weggefahren war, ging um 21.45 Uhr bei der Polizei ein Notruf ein.

Der Energie-AG-Angestellte wurde geortet, ließ sich aber nicht stoppen. Erst nach Schüssen in die Reifen hielt er an, stieg aus und jagte mit einer Waffe drei Kugeln in die Scheibe des Dienstautos, verfehlte die Polizistin nur um Haaresbreite. Ihr Kollege schoss zurück. Günter K. dürfte mehrfach getroffen worden und sofort gestorben sein.

LKA: „Es gibt mehrere Motive“
Die Ermittlungen hat das LKA NÖ übernommen. „Es gibt mehrere Motive, sowohl finanzieller als auch familiärer Natur“, sagt Christoph Weber von der Staatsanwaltschaft Wels. Ermittelt wird wegen des Anfangsverdachts der grob fahrlässigen Tötung. Die Polizisten wurden einvernommen, bekommen aber auch psychologische Unterstützung.

Getötete war Mitglied bei der örtlichen FPÖ
Der Getötete war von 2015 bis 2017 Mitglied bei der örtlichen FPÖ. Fraktionsobmann Klaus Mitterhofer: „Wenn er sich etwas vorgenommen hat, dann hat er es auch durchgezogen.“ Tragisches Detail: Der Vater von Günter K. soll sich erst vor einiger Zeit im Traunsee ertränkt haben.

Beim Vorfall dürfte es sich um einen „Suicide by Cop“ handeln. Also eine in selbstmörderischer Absicht heraufbeschworene Schussabgabe durch die Polizei. Der Fall erinnert an ein Drama im Jahr 2011, als ein Beamter (26) in Hirtenberg (NÖ) starb.

Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person von Suizid-Gedanken betroffen sind, wenden Sie sich bitte an die Telefon-Seelsorge unter der Telefonnummer 142. Weitere Krisentelefone und Notrufnummern finden Sie HIER.

Christoph Gantner, Kronen Zeitung/krone.at

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