Ein "Geisterwerk"

Bei Lear in Köflach gingen die Lichter nach 19 Jahren aus

Steiermark
25.08.2010 15:30
Aus, Schluss, vorbei: Am Dienstag ist der letzte Autositz bei Lear vom Band gelaufen. Jetzt ist es ein "Geisterwerk", dessen Anlagen sukzessive abgebaut werden. Einen Nachfolgebetrieb gibt's noch nicht, für die Weststeiermark ist die Schließung ein schwerer Schlag.

Schon seit Monaten war bekannt, dass mit Ende dieses Sommers die Produktion beim Zulieferer Lear nach immerhin 19 Jahren eingestellt wird - zu stark war die Abhängigkeit vom schwächelnden Automobilcluster.

Mitarbeiter stehen vor ungewisser Zukunft
Obwohl also schon lange Gewissheit herrschte, stehen die 120 bis zuletzt verbliebenen Stamm- und 30 Leiharbeiter (die Mehrheit von ihnen Männer) vor einer ungewissen Zukunft. "Es gibt in der Region leider viel zu wenig Arbeitsplätze in der Industrie und bei Produktionsbetrieben", schildert Roland Langmann von der AMS-Geschäftsstelle in Voitsberg die prekäre Situation.

Die Botschaften an die Neu-Arbeitslosen sind altbekannt: "Sie müssen flexibel sein, weitere Strecken in Kauf nehmen, sich umschulen lassen", appelliert Langmann. Bisher sind aber nur zehn Mitarbeiter in die dafür vorgesehene Auto-Stiftung eingetreten. Der AMS-Experte kennt den Grund: "Die freiwillige Abfertigung würde sich dadurch um etwas mehr als 5.000 Euro reduzieren, das wollen viele nicht."

Unmut in Belegschaft über Härtefonds
Apropos Geld: Gänzlich konfliktfrei verlief das Ende von Lear innerhalb der Belegschaft nicht. Die Firmenleitung ließ sich nämlich nicht lumpen und richtete neben der freiwilligen Abfertigung auch einen Härtefonds ein, dotiert mit 500 Euro je Mitarbeiter. Davon sahen jedoch die wenigsten etwas. Der Betriebsrat verteilte den Fonds an einige wenige, langgediente Kollegen. "500 Euro klingt zwar nach nicht viel, in Zeiten wie diesen hilft aber jeder Cent", ärgert sich ein Arbeiter.

von Jakob Traby, "Steirerkrone"

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