Gespenstische Ruhe

Venedig fast menschenleer: Gondeln tragen Trauer

Ausland
12.06.2020 06:00

Die schöne Lagunenstadt Venedig zeigt sich derzeit beinahe menschenleer. Den berühmten Markusplatz hat man so noch nie gesehen (siehe Video oben), wie ein Lokalaugenschein der „Krone“ unter Beweis stellt. 

Interview mitten auf dem weltberühmten Markusplatz! Ohne Störgeräusche, keine durchs Bild laufenden Touristen - das wäre vor Monaten noch unmöglich gewesen. „Dafür hätte ich keine Zeit gehabt - oft schaffe ich es während des Diensts nicht einmal aufs WC“, erzählt Riccardo, seit 30 Jahren Kellner im Gran Caffè Quadri.

„Du bist der dritte Österreicher, den ich seit dem Lockdown treffe“
„Ich kannte den Platz so nicht. Wir haben vor zwei Wochen geöffnet, und der Anblick macht mich jeden Tag traurig. Du bist der dritte Österreicher, den ich seit dem Lockdown treffe.“

Die einzigen Masken, die in der Lagunenstadt derzeit zu „bewundern“ sind, werden von den wenigen Touristen getragen - die edlen venezianischen schlummern in den großteils noch geschlossenen Geschäften. In den schmalen Gassen, wo üblicherweise chaotisches Treiben herrscht, ist es gespenstisch ruhig. Nur die Tauben sind hektisch - sie müssen sich um die raren spendierfreudigen Urlauber streiten.

Gondolieri unweit vom Markusplatz schnapsen sich völlig gelangweilt aus, wer als Nächster dran ist mit Anwerben - sollte doch wieder mal ein Tourist an der Anlegestelle vorbeikommen. „Wenn das ab nächster Woche nicht besser wird, komme ich mit meiner Gondel zu euch nach Wien und arbeite auf der Donau“, scherzt Enrico.

Doch zum Lachen ist hier in Wahrheit niemandem zumute - die Angst vor der Zukunft ist jedem ins Gesicht geschrieben. Von den Hoteliers bis hin zum Souvenirverkäufer.

Aus Venedig berichtet: Klaus Loibnegger, Kronen Zeitung

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