Nur die Grünen jubeln

Ende für die AUA in Salzburg erntet scharfe Kritik

Salzburg
10.06.2020 05:45

Nach knapp 60 Jahren wird es, wie berichtet, keinen Flug der AUA in Salzburg mehr geben. Während die Grünen österreichweit über die Klimamaßnahmen beim Austrian-Rettungspaket jubeln, sehen die anderen Parteien einen großen Schaden für den Salzburger Flughafen. Sie fürchten, dass nun viele Passagiere nach München ausweichen - und natürlich mit dem Auto nach Bayern fahren.

Am 4. Juli 1960 landeten die Austrian Airlines das erste Mal am Salzburger Flughafen. Jetzt, knapp 60 Jahre später, wurde die letzte AUA-Verbindung nach Wien eingestellt. Der Grund: Beim Rettungspaket für die Fluglinie wurde festgelegt, dass es keine Flüge mehr auf Strecken geben darf, die innerhalb von drei Stunden mit dem Zug erreichbar sind. Vom Hauptbahnhof bis zum Wiener Flughafen sind es mit dem Railjet der ÖBB 2:49 Stunden. Landesvize Heinrich Schellhorn (Grüne) ist begeistert: „Zusätzliche Zugverbindungen können diese Kürzest-Strecken schnell, komfortabel und klimafreundlich ersetzen. Ich bin froh, dass hier die Zeichen der Zeit erkannt werden und es durch die Grünen endlich zu einem Richtungswechsel kommt“, so Schellhorn.

Starke Zweifel an Nutzung der Bahn
Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) sieht die Sache anders. Er ist zwar froh, dass die AUA gerettet wurde und viele Arbeitsplätze erhalten bleiben, „aber für Salzburg ist es schmerzlich. Wir sind nicht glücklich. Bei uns gehen 20 Arbeitsplätze verloren.“ Flughafen-Chefin Bettina Ganghofer sieht die gestrichene Linie als „schweren Schlag“ und nimmt nun an, dass die Hälfte der 90.000 Passagiere der Strecke nach München ausweichen wird. Viele von ihnen natürlich mit dem Auto.

Auch Landeshauptmannstellvertreter Christian Stöckl (ÖVP) ist wenig begeistert. „Wien ist ein wichtiges Drehkreuz für Salzburg. Ich glaube nicht, dass Bürger aus dem Pinzgau oder Pongau mit der Bahn nach Wien fahren werden.“ Umso wichtiger ist für ihn, dass sich Wizz Air bei uns etabliert. „Jeder Flug ist wirtschaftlich wichtig“, so Stöckl.

So sieht es auch Stadtvize Bernhard Auinger (SPÖ). „Ich finde es nicht gut, dass Salzburg jetzt vom Drehkreuz in Wien abgeschnitten ist“, so Auinger. Auch er bezweifelt, dass viele sich mit dem Zug nach Wien aufmachen. „90 Prozent der Passagiere sind in Wien umgestiegen.“ Vernichtend ist die Kritik von Liesl Weitgasser (NEOS): „Schlecht für das Land, die Wirtschaft und die Umwelt, weil die Gefahr besteht, dass bis zu 75.000 Passagiere auf die Straße nach München ausweichen. Gut für München und Frankfurt - Gratuliere!“ Kritik kommt ebenso Marlene Svazek (FPÖ), der Arbeiterkammer und der Gewerkschaft.

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