Flutkatastrophe

Wiederaufbau Pakistans wird drei Jahre dauern

Ausland
24.08.2010 16:06
Pakistans Regierung steht vor den Trümmern ihres Landes. "Wir werden mindestens drei Jahre brauchen, um uns von der Flut zu erholen", so Präsident Asif Ali Zardari. Der Wiederaufbau des Landes beginnt nur schleppend, und die internationale Hilfe ist noch immer nicht bei allen Betroffenen angekommen. Rund 20 Millionen Menschen sind von der Flutkatastrophe betroffen, viele lagern unter freiem Himmel, ohne sauberes Wasser und medizinische Versorgung. Auch das österreichische Bundesheer stellt jetzt Material bereit, um den Opfern des Hochwassers zu helfen.

Die österreichische Regierung stellt Pakistan insgesamt 5,6 Millionen Euro zur Verfügung. 600.000 seien schon Richtung Pakistan unterwegs, erklärte Bundeskanzler Werner Faymann am Dienstag nach dem Ministerrat. Er geht allerdings davon aus, dass noch weitere Aufwendungen nötig sein werden. Konkrete Zahlen nannte der Kanzler allerdings nicht.

Seuchen breiten sich aus
Sorgen macht den Helfern aus aller Welt besonders die medizinische Versorgung in den Katastrophengebieten. Bei mehr als 3,5 Millionen Kindern besteht die Gefahr, dass sie sich durch das verunreinigte Wasser mit Krankheiten anstecken. Besonders Hautkrankheiten, Atemwegserkrankungen und Unterernährung bereiten sich aus, da die Menschen in ihrer Verzweiflung das verunreinigte Wasser nicht nur trinken, sondern auch Wäsche damit waschen. Pakistans Ministerpräsident Yousuf Raza Gilani erklärte bereits, dass sich das Land auf Epidemien vorbereiten müsste. Seuchen wie Cholera können sich schnell ausbreiten und besonders Kinder gefährden.

Der pakistanische Gesundheitskoordinator Jahanzeb Orakzai erklärte, es sei bereits ein Team gegründet worden, das für eine schnelle Reaktion auf medizinische Notlagen zuständig sei. Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO sowie die UNO sind daran beteiligt. Noch sei die Lage unter Kontrolle, so Orakzai. Gesundheitsprobleme treten allerdings für gewöhnlich vier bis sechs Wochen nach den Überschwemmungen in den betroffenen Gebieten auf.

Bundesheer schickt Material
Neben dem Geld aus den Katastrophenfonds, welches die österreichische Regierung Pakistan zur Bewältigung der Katastrophe zur Verfügung stellt, hilft jetzt auch das Bundesheer. Im Rahmen der gesamtstaatlichen Hilfe werden 10.000 Stück Mehrzweckplanen sowie 5.000 Hemden, 3.000 Jacken, 2.000 Hosen und 2.000 Überhosen in das überflutete Land geschickt, erklärt Verteidigungsminister Norbert Darabos. Mit den Planen sollen Notunterkünfte errichtet werden.

Die pakistanische Regierung kündigte außerdem an, jede vom Hochwasser betroffene Familie mit 20.000 Rupien, also etwa 180 Euro zu unterstützen. Mindestens 1.500 Menschen sind seit Beginn der Flut ums Leben gekommen. Ein Ende ist allerdings noch nicht abzusehen, bereits jetzt drohen einige Deiche, besonders entlang des Flusses Indus, wieder zu brechen. Städte wie Shadad Kot und Qambar ähneln Geisterstädten, die meisten Einwohner sind vor den Wassermassen geflohen.

Militante Kämpfer erschweren Hilfe
Pakistan gilt als Rückzugsgebiet der Taliban- und Al-Kaida-Kämpfer, die besonders in Afghanistan Terroranschläge auf ausländische Truppen verüben. Präsident Zardari versicherte allerdings, dass man den Kampf gegen die militanten Terroristen fortsetzen werde: "Wenn man für eine Sache kämpft und die Lage schwierig wird, gibt man nicht auf." Bei Anschlägen im Grenzgebiet zu Afghanistan waren am Montag mindesten 36 Menschen ums Leben gekommen.

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