Corona-Maßnahmen

Vom Baby-Elefanten bleibt nur noch ein Mäuschen

Österreich
09.06.2020 06:00

Mit steigenden Temperaturen sinkt die Disziplin in Sachen Corona-Maßnahmen. Obwohl die Maskenpflicht laut einer deutschen Uni-Studie einen großen Effekt auf Virus-Erkrankungen hat, wird der Mund-Nasen-Schutz lästiges Accessoire. Eine Psychologin sagt nun: „Mentale Anstrengung ist nötig!“

Fast jedes Kind kennt die Kurzgeschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft von dem Elefanten mit einer Maus. Beide spielen auch heute in Corona-Zeiten eine große Rolle. Denn der von der Regierung heftig propagierte Baby-Elefanten-Abstand wird in Österreich eher immer mehr zu einem Mäuschen.

Was auch eine „Krone“-Rundumschau im Land bestätigt. Mit den steigenden Temperaturen sinkt die Disziplin rapide. Ob gar an einem Ohr baumelnd oder unter der Nase hängend: Die Maske wird für immer mehr zu einem lästigen Accessoire.

„Es bedarf mentaler Anstrengung“
Die Psychologin Christina Beran zu den Hintergründen: „Es bedarf mentaler Anstrengung und Konzentration. Auch macht es einen Unterschied, ein Ende von Einschränkungen zu kennen oder mit unbegrenztem Horizont zu agieren.“

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Die Maßnahmen können auch als Autonomieverlust empfunden werden, und viele wollen die eigene Handlungsfähigkeit zurück.

Die Wiener Psychologin Christina Beran zur Maskenmüdigkeit

Und das, obwohl zwei brandaktuelle Studien eigentlich aufrütteln sollten. So hat die Johannes-Gutenberg-Uni im deutschen Mainz nachgewiesen, dass der Mund-Nasen-Schutz offenbar deutlich zur Eindämmung der Corona-Pandemie beigetragen hat.

Bei einem Vergleich der Virus-Infektionszahlen durch die Forscher in Jena, wo schon Anfang April die Maskenpflicht galt, mit denen vergleichbarer Großstädte, die erst später damit starteten, tue sich „eine signifikante Kluft zwischen den Fallzahlen auf“.

Lockdown verhinderte drei Millionen Tote
Bei der zweiten Untersuchung britischer Wissenschaftler vom Imperial College London, die auch im renommierten Magazin „Nature“ veröffentlicht wurde, geht es auch um den immer wieder im Nachhinein heftig kritisierten Lockdown, also die Vollbremsung der Wirtschaft samt Grenzsperren und Ausgangsbeschränkungen.

So hätten die Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus Analysen zufolge allein in elf europäischen Ländern bis Anfang Mai etwa 3,1 Millionen Todesfälle verhindert …

Handhygiene unbedingt weiter einhalten
Wichtigste Maßnahme, um eine Übertragung von Krankheitskeimen zu verhindern, ist regelmäßiges gründliches Händewaschen, wie der Wiener Sozialmediziner Univ.-Prof. Dr. Michael Kunze betont.

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Nicht Hände schütteln zu wollen ist nicht unhöflich, sondern mindert das Risiko einer Übertragung von Erregern. Nicken Sie einander zu.

Sozialmediziner Michael Kunze

Ebenso appelliert der Experte: „Händeschütteln unterlassen! Dieses Begrüßungsritual sollte aus fachlicher Sicht gar nicht wieder aufgenommen werden. Weiters ist es derzeit sinnvoll, Abstand zu halten und, wo dies nicht möglich ist, wie in überfüllten U-Bahnen, eine Maske zu tragen.“

Kronen Zeitung

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