„Neue Chance“

Forchers überraschende Rückkehr in die Politik

Salzburg
09.06.2020 06:31
Damit hat wohl niemand wirklich gerechnet, jetzt ist es aber fix: Gerald Forcher kehrt nach einer dreimonatigen Auszeit auf die politische Bühne zurück – als Landesparteigeschäftsführer der SPÖ wird er der erste Mitarbeiter David Eggers. Die Entscheidung kam gerade wegen Forchers unschönen Abgang im März unerwartet.

Es war ein handfester Streit mit einem ÖGB-Mitarbeiter, der Gerald Forcher am 11. März ein rasches Polit-Aus bescherte. Seitdem war der damalige Gewerkschaftschef und Landtagsabgeordnete von der Bildfläche verschwunden. Nach nicht einmal drei Monaten Pause kehrt er zurück, um an der Seite des designierten Parteichefs David Egger die Geschäfte zu leiten.

„Ich nehme die neue Herausforderung gerne an“, sagt der 42-Jährige, der seine Polit-Pause zum Nachdenken nutzte. Auch in der Privatwirtschaft habe Forcher sich beworben. Als Politiker mit Leib und Seele könne er aber nicht aus seiner Haut heraus.

„Er hat die berufliche Qualifikation, eine klare sozialdemokratische Wertehaltung und die Bereitschaft, sich mit vollem Engagement einzusetzen“, begründet Neo-Parteichef David Egger seine Entscheidung. Die will er alleine und auf Basis eines Assessment-Centers getroffen haben. Nach gut einer Woche steht schon die Entscheidung fest. Mangels Alternativen? Nein, so Egger: „Von den fünf engeren Bewerbern hat Forcher am besten abgeschnitten.“

Positive Reaktionen und kritische Stimmen

Eggers Wahl wird parteiintern überwiegend positiv aufgenommen. Der neue Klubobmann Michael Wanner freut sich, „dass Gerald Forcher der SPÖ als oberster Angestellter dient und so sein Know-How erhalten bleibt.“ Auch Forchers langjähriger Wegbegleiter, Arbeiterkammer-Chef Peter Eder, findet: „Gerald Forcher ist ein politischer Vollprofi und aufgrund seiner Erfahrung und Expertise die richtige Entscheidung.“

Doch die Entscheidung bleibt nicht unumstritten. Gerade der Zwischenfall, der zu Forchers raschen Abgang führte, wird kritisiert. Forcher soll nach einem Streit mit einem ÖGB-Mitarbeiter handgreiflich geworden sein. Daraufhin legte er alle politischen Ämter nieder. „Es gibt da und dort Bedenken. Aber ich bin felsenfest überzeugt, dass es die richtige Entscheidung ist“, sagt Egger. „Für mich ist die Sache abgeschlossen. Gerald hat die Konsequenzen gezogen und bekommt jetzt eine neue Chance.“ Forcher räumt ein, es habe eine „Meinungsverschiedenheit“ gegeben, woraufhin er alle Funktionen niedergelegt habe. Damit sei die Sache erledigt gewesen.

Come-Back im Landtag nicht ausgeschlossen

Heute schließt er auch eine Rückkehr in den Landtag nicht aus: „Ich bin für alles offen.“ Die Entscheidung liege allerdings beim Parteichef, betont Forcher.

Egger wird Forcher dem Parteivorstand vorschlagen. Wann der die Nachfolge von Hannes Mathes antritt, ist noch offen. Forcher hat bis Ende Juli ein aufrechtes Dienstverhältnis mit der Gewerkschaft.

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