Einsätze auf Zugspitze

Deutsche auf „ihrem“ höchsten Berg überfordert

Tirol
08.06.2020 09:12

Verstiegen, schlecht ausgerüstet, in Panik: Zahlreiche deutsche Bergsteiger gerieten in den vergangenen Tagen auf der Zugspitze in Bergnot und kamen nicht mehr weiter. Die Bergrettung Ehrwald und der Polizeihubschrauber mussten am Mittwoch und Samstag in aufwendigen Einsätzen Alpinisten aus Notlagen retten.

Wenn im Tal im Frühjahr die Blumen blühen, hält es viele Deutsche nicht mehr daheim. Sie wollen so rasch wie möglich auf „ihren“ höchsten Berg. Die Corona-Pause wirkte heuer zudem wie ein Beschleuniger.

„Viele bedenken aber nicht, dass in den höheren Regionen noch Winter herrscht“, sagt Regina Poberschnigg, Leiterin der Bergrettung Ehrwald. Die Konsequenz: Sie kommen in den Schneefeldern von der Route ab oder geraten aufgrund von schlechter Ausrüstung in Gefahr. „Einige sind zudem alpinistisch bzw. konditionell zu schwach für eine solch fordernde Tour.“

Bereits am Mittwoch gerieten die ersten deutschen Alpinisten, die über die Stopselzieherroute vom Eibsee aus auf die Zugspitze wollten, in Bergnot. Zwei Personen musste der Polizeihubschrauber „Libelle“ ins Tal fliegen. Unter ihnen befand sich auch eine Frau mit einer Panikattacke. Die übrigen schafften es doch hinauf und fuhren mit der deutschen Zugspitzbahn hinunter.

Am Samstag ging dann erneut ein Notruf aus der Stopselzieherroute ein. Zwei Deutsche waren vom Weg abgekommen und steckten in den Felsen fest. Ein weiterer Alpinist hatte sich ebenfalls verstiegen.

Auf den Grat gezogen
„Die Tiroler Zugspitzbahn brachte unsere Einsatzkräfte zur Bergstation, von wo wir uns über den Grat den Alpinisten näherten. Mittels Flaschenzug zogen wir sie rund 200 Meter auf den Grat hinauf“, schildert Regina Poberschnigg. Dort oben trafen praktisch gleichzeitig Alpinisten von der anderen Seite aus dem Reintal ein. Auch sie standen auf dem letzten, zum Teil noch eingeschneiten, etwa 500 Meter langen Abschnitt vor Problemen.

Die Einsatzkräfte sicherten alle Bergsteiger, bauten Seilgeländer auf und lotsten die überforderten Alpinisten zur Bergstation der deutschen Zugspitzbahn. Damit fuhren sie schließlich sicher ins Tal. Verletzte gab es zum Glück keine.

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