Zecken und Co.

Droht uns heuer gar ein „Superjahr“?

Vorarlberg
07.06.2020 15:00

Der vergangene milde Winter soll im anstehenden Sommer für extrem hohe Zecken- und Gelsenpopulationen sorgen - viele sprechen gar von einem „Superjahr der Insekten“. Doch ist das wirklich so? Der Biologe Klaus Zimmermann von der inatura Dornbirn gibt Auskunft:

„Ja es stimmt“, sagt Klaus Zimmermann, Experte für Insekten von der inatura Dornbirn, „den Zecken geht es heuer nicht schlecht.“ Von einem „Super-Zeckenjahr" will er aber nicht sprechen. Wie sich Zeckenpopulationen tatsächlich entwickeln würden, hänge gleich von mehreren Faktoren ab. Und nicht alle dieser Aspekte könnten immer seriös eingeschätzt werden. Deshalb betont Zimmermann, dass Prognosen meist nicht mehr sind als Kaffeesudleserei: irgendwie charmant, aber ineffizient.

Eines ist aber fix: Zecken profitieren von höheren Temperaturen. Höher bedeutet in diesem Zusammenhang alles über sieben Grad Celsius, denn ab da werden die kleinen Tierchen aktiv.Und wer aktiv ist, ist auch produktiv - zumindest verhält es sich in der Welt der Zecken so. Mit Blick auf den vergangenen Winter lässt sich also sagen: Die Zeckensaison wird länger. Und mit Blick auf die immer höher werdenden Temperaturen im Sommer: Zecken wandern nun auch verstärkt in höhere Gefilde, sie weiten also ihr Territorium aus.

Weitere Hinweise auf die Zecken-Lage gibt auch die Situation der Wirtstiere. Zecken durchlaufen drei Lebensphasen. Bevor sie sich in die Haut eines Menschen verbeißen, haben sie als Larve und dann als Nymphe bereits das Blut zweier anderer Tiere gesaugt. Beliebte Wirtstiere sind etwa Mäuse. Darum lässt sich die einfache Rechnung “Geht’s den Mäusen gut, geht’s den Zecken gut„ aufstellen. Natürlich aber nur dann, wenn auch alle anderen Bedingungen passen. Der Trend geht laut Zimmermann jedenfalls Richtung starkes Zeckenjahr, allerdings sollte man nicht außer Acht lassen, dass lokale Gegebenheiten ebenfalls großen Einfluss haben können.

Die Hausmücke braucht nur wenig Wasser

Das gilt auch für die Entwicklung der unterschiedlichen Stechmücken. Die äußerst lästige Hausmücke etwa kann schon im Wasser eines Blumentopf-Untersetzers eine ganze Population hervorbringen. Und ist erst mal eine Population da, folgen schnell die nächsten. Es braucht also nicht unbedingt Nähe zu einem Gewässer wie einen See, um von den Plagegeistern heimgesucht zu werden. Anders verhält es sich mit den sogenannten Überschwemmungsmücken. Die erwachen erst dann zum Leben, wenn ein bereits überschwemmtes Gebiet nochmals überschwemmt wird. Das geschah in verstärktem Maß im Jahr 2000 in Hard, wo man aufgrund der unerträglichen Situation sogar den Einsatz “chemischer Waffen" überlegt hat.

Ganz generell lässt sich auch in Bezug auf Mücken und Gelsen sagen: Höhere Temperaturen sorgen für größere und schneller ausgebildete Populationen. In diesem Frühjahr hätten Gelsen schon recht gute Bedingungen vorgefunden, erklärt Zimmermann. Wie sich die Situation weiterentwickeln wird, hänge aber vorwiegend von der Witterung im Sommer ab. Spannend.

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