„Ötzi“ wohnt in Auto

Kranker Obdachloser sitzt auf Tankstelle fest

Niederösterreich
07.06.2020 13:30

Seit rund sechs Wochen sitzt der Obdachlose Rudolf K. mit Spitznamen „Ötzi“ an der OMV-Tankstelle in Wiener Neustadt fest. Der Einheimische (76) wurde delogiert, zeitweise in ein Flüchtlingsheim gesteckt und strandete nach seiner Irrfahrt endgültig am Abgrund der Gesellschaft. Jetzt wartet er auf seinen sicheren Tod ...

Dort wo Samstagvormittag die großen Geländewagen in der Neudörfler Straße in Wiener Neustadt auf Hochglanz gebracht werden und die Ausflügler ihren Tank auffüllen, ist das Reich des „Tankstellen-Ötzi“. Der Obdachlose Rudolf K. ist nämlich durch alle Sicherheitsnetze der Gesellschaft gefallen und wohnt aktuell in seinem silbernen Kleinwagen auf dem Areal der OMV-Station.

„Ich brauche ein Sauerstoffgerät“
Seine Lage ist derart hoffnungslos, dass der Pflegefall nur noch auf den sicheren Tod wartet: „Ich bin Pflegestufe zwei, brauche ein Sauerstoffgerät und ärztliche Hilfe. Der einzige Handgriff der Behörden war aber die Zuteilung eines dubiosen Sachwalters“, kritisiert Rudolf K.

„Jetzt vergisst man auf mich“
Mit 100 Euro in der Woche schlägt sich der Sohn der Nachkriegsjahre nun durch, für Essen hat er nur selten genug. K. weiters: „Ich hab die Allzeit Getreue in den Fünfzigerjahren mitaufgebaut. Schon als Dreijähriger bin ich noch mit den Schuttkübeln gelaufen. Jetzt vergisst man auf mich.“

Sobald die Temperaturen wieder steigen, wird es für den Obdachlosen aber eng. In der Hitze ohne Sauerstoff wird eine Nacht schnell zum reinsten Horror. Selbst Passanten sind sprachlos, doch die Zeit eilt, und man muss weitergehen. Zurück bleibt nur der „Ötzi“, ganz allein.

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