„Absurde Schieflage“

Kritik an Schleuderpreisen für Supermarkt-Fleisch

Österreich
05.06.2020 10:07

Umwelt- und Tierschützer haben wieder Fleisch-Rabattaktionen der Supermärkte analysiert und kritisieren den Verkauf zu Schleuderpreisen: Binnen vier Wochen von April bis Mai waren 254 Fleischprodukte verbilligt. Die Rabatte zeigten „die absurde Schieflage bei der Wertigkeit von Produkten“, wurde kritisiert: „Bei einem Kilopreis einer Hühnerkeule von 2,99 Euro ist allein das Ketchup in Relation dazu dreimal so teuer wie das Fleisch.“ 

WWF und Vier Pfoten haben wieder Fleisch-Rabattaktionen der Supermärkte unter die Lupe genommen. Nicht nur, dass binnen vier Wochen 254 Fleischprodukte verbilligt waren, die in fünf Ketten österreichweit angebotenen Flugblatt-Rabatte lagen durchschnittlich bei 22 Prozent - teils sogar bei 50 oder 60 Prozent.

Preiskampf erhöht Druck auf Umwelt
„Der Preiskampf im Handel zerstört die Wertigkeit von Fleisch und erhöht den Druck auf Umwelt und Landwirtschaft“, sagte Hannah-Heidi Schindler, WWF-Expertin für nachhaltige Ernährung. „Ein ganzes Huhn um drei Euro, ein Kilo Schweinefleisch um etwas mehr als vier Euro oder ein Kilo Cevapcici um weniger als fünf Euro - ein umwelt- und tierfreundlicher Betrieb ist bei solchen Kampfpreisen schwierig bis unmöglich.“

Ein Kernproblem: Während Frischfleisch in Österreich nach Herkunft gekennzeichnet werden muss, gibt es bei verarbeiteten Produkten wie Grillwürsten oder mariniertem Fleisch keine verpflichtende, flächendeckende Herkunftsangabe. Aber gerade dafür werde während der Grillsaison mit Rabatten gelockt.

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Bei einem Kilopreis einer Hühnerkeule von 2,99 Euro ist allein das Ketchup in Relation dazu dreimal so teuer wie das Fleisch.

Hannah-Heidi Schindler

„Ketchup dreimal so teuer wie Fleisch“
Selbst eine klare Herkunftskennzeichnung würde noch aber nichts über Tierwohl aussagen. „Von den untersuchten Geflügelprodukten stammte ein beträchtlicher Teil aus dem Ausland. Dies ist besonders problematisch, da im Ausland bei Mastgeflügel in der Regel noch weit mehr Tiere pro Quadratmeter als in Österreich gehalten werden“, so Veronika Weissenböck. Heimische Putenproduzenten etwa stehen durch ausländische Billigpute stark unter Preisdruck. „Bei einem Kilopreis einer Hühnerkeule von 2,99 Euro ist allein das Ketchup in Relation dazu dreimal so teuer wie das Fleisch“, rechnete Schindler vor.

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