Fahrgast-Umfrage

Freundliches ÖBB-Personal versagt bei Störungen

Österreich
23.08.2010 11:01
Eine aktuelle Umfrage des Verkehrsclubs Österreich unter 12.400 Bahnfahrern hat gezeigt, dass die Fahrgäste durchwegs zufrieden mit den ÖBB sind und das Service mit "Gut" (Durchschnittsnote: 2,2) bewerten. Trotzdem fordert jeder dritte Fahrgast Verbesserungen: Gewünscht werden mehr Züge und bessere Anschlussverbindungen sowie ein besseres Info-Service bei Störungen.

Zufrieden zeigen sich die befragten Bahnfahrer laut VCÖ vor allem mit der Freundlichkeit des Personals sowohl im Zug (2,0) als auch am Schalter (1,9). "Das Bild vom grantigen Schaffner gehört der Vergangenheit an", sagte VCÖ-Sprecher Christian Gratzer am Montag. Gute Noten stellen die Fahrgäste auch der Internet-Auskunft (1,9) und den Fahrkartenautomaten (2,0) aus.

Am wichtigsten sind aber Pünktlichkeit (Note 1,9) und Schnelligkeit. Gefordert werden in der VCÖ-Umfrage dementsprechend bessere Anschlüsse zu den örtlichen Öffis am Bahnhof. Aufholbedarf gibt es auch bei der Häufigkeit der Verbindungen: 60 Prozent wünschen sich bessere Intervalle bei den Züge, speziell abends (55 Prozent).

Schlechtes Zeugnis für Störungsmanagement
Eher unzufrieden sind die VCÖ-Befragten mit den Informationen über Störungen und Verspätungen. Ähnliches hat auch kürzlich eine qualitative Studie mit 94 detaillierten Fragebögen des Magazins "Konsument" ergeben. Fast drei Viertel der Befragten äußerten sich dort unzufrieden oder sehr unzufrieden mit dem Störungsmanagement der ÖBB. Jeder dritte Passagier erhielt demnach überhaupt keine Informationen, dass sich sein Zug verspätet hatte oder ganz ausgefallen war. Weitere 35 Prozent der Befragten bekamen die Benachrichtigung über die Störung nicht vom Personal oder über Lautsprecher, sondern entnahmen sie der Anzeige auf den Abfahrtsmonitoren. Dort steht aber nichts zur Ursache.

"Die meisten Reisenden hätten diese Information aber gern, um sich selbst ein Bild über die Dauer der Störung machen zu können", so der "Konsument". Aber auch direkte Auskunft gibt es dazu nur selten. Das ÖBB-Personal habe nur in 13 Prozent der Fälle den Grund genannt. Welche Alternativen der Passagier nun hätte, wurde laut den Fragebögen nur in fünf Prozent der Fälle verlautbart. Die Dauer der Wartezeit erfuhr demnach rund jeder zweite Fahrgast. In 35 Prozent der Störungsfälle erfolgte laut den Konsumentenschützern gar keine Information, bei 22 Prozent seien die Kunden im Unklaren gelassen worden, wann es weitergehen sollte und ob überhaupt.

Bahn durch hohe Spritpreise attraktiver
An der Bahn-Infrastruktur haben die heimischen Bahnfahrer hingegen wenig auszusetzen. 41 Prozent der VCÖ-Befragten glauben, dass sich die Qualität der Waggons verbessert hat. Nur bei der Sauberkeit auf den Toiletten (im Schnitt Note 3,0) haben die Bundesbahnen Aufholbedarf. Mit einer Zustimmung von 63 Prozent sind die Passagiere auch mit der Anzahl der Halte zufrieden. Nur fünf Prozent wünschen sich mehr Stopps. Insgesamt gab rund ein Viertel (28 Prozent) der Fahrgäste an, dass sie wegen der gestiegenen Spritpreise häufiger mit der Bahn fahren würden, während 61 Prozent das Angebot der ÖBB nicht öfter nutzen.

Im Schnitt legte im Vorjahr jeder Österreicher 1.297 Kilometer mit dem Zug zurück. Damit sind die Bewohner der Alpenrepublik im EU-Vergleich die zweitfleißigsten Bahnfahrer. Unangefochten an der Spitze in Europa liegt die Schweiz (2.341 Kilometer).

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