„Lassen keinen durch“

Erleichterung und Chaos an unseren Grenzen

Österreich
05.06.2020 06:00

Erleichterung und Chaos an Österreichs Grenzen Verwirrung und Unsicherheit hat am Donnerstag bei einigen Grenzübergängen geherrscht. Ein Lokalaugenschein der „Krone“ über die Situation.

„Wir lassen hier keinen durch“ - das hörten am Donnerstag etliche Urlauber aus allen Bundesländern, die beim Grenzübergang Wurzenpass in Kärnten anstanden. Darunter ein Ehepaar aus Kufstein: „Wir wollten nach Umag in Kroatien. Im Radio haben wir bestimmt fünfmal gehört, dass alle Grenzen offen sind." Das Paar musste aber umdrehen. Manche Enttäuschte nutzten zuvor noch die Gelegenheit für einen Einkauf im Duty-Free-Shop: Die Mitarbeiter brachten die Waren direkt zum Grenzübergang.

Die Verwirrung um die (eigentlich) geöffnete Grenze versucht der zuständige Bezirkshauptmann Bernd Riepan zu erklären: „Wir haben alles aus den Medien erfahren - uns fehlt der entsprechende Erlass.“ Am Samstag dürfte die Grenze am Wurzenpass öffnen.

Nach Meerbesuch keine Quarantäne mehr
„Für Urlauber, die von Kroatien über Slowenien nach Österreich einreisen, ist die Quarantäneregelung nicht aufgehoben - nur für jene, die in Slowenien waren“, so Riepan. Glückliche Gesichter sah man beim Karawankentunnel: „Ich will zum Meer, ich will nur das Wasser sehen!“, freute sich einer der vielen Reisenden. Unter ihnen wird am Wochenende auch Michael Gritsch aus Klagenfurt sein: „Lässt es das Wetter zu, fahre ich zum Mountainbiken nach Slowenien. Vor einer Ansteckung habe ich gar keine Angst.“

Besonders erfreut über die Grenzöffnung ist Ingrid Gulic aus Sežana in Slowenien. Ihr Resort hat sie erst kurz vor Ausbruch der Corona-Krise eröffnet - und musste gleich zusperren. „Es ist eine Tragödie, mich rufen nonstop Urlauber an - und was soll ich ihnen sagen? Ich kann die Reisefreiheit nicht garantieren. Es herrscht Verwirrung und Unsicherheit.“

Aktuelle Grenzsituation rund um Österreich:

  • Deutschland.Einreise: Alle Corona-bedingten Einreisebeschränkungen und Kontrollen sind aufgehoben. Ausreise: Freie Fahrt! Mobile Teams führen nur Schengen-Ausgleichsmaßnahmen durch.
  • Schweiz.Einreise: Einreisebeschränkungen wurden aufgehoben. Diese Regel gilt auch für Liechtenstein. Ausreise: Von nicht dringenden Reisen wird auch weiterhin abgeraten. Es gilt Sicherheitsstufe 4.
  • Slowakei. Am Freitag öffnete die Slowakei die Grenzen zu Österreich vollständig.
  • Ungarn.Einreise: Es gelten in Ungarn die gleichen Regeln wie in den anderen grün markierten Nachbarländern. Alle Einreisebeschränkungen wurden am Freitag ab 8 Uhr aufgehoben. Ausreise: Keine Staus mehr an den Grenzen! Das Heer zieht sich auf heimischer Seite seit Donnerstag auch zurück.
  • Slowenien.Einreise: Vorsicht bei der Heimfahrt aus Kroatien! Wer durch Slowenien nur durchreist, braucht Test! Ausreise: Bisher mussten z. B. Buchungsbestätigungen für Hotels vorgelegt werden, das entfällt ab nun.

C. M. Steiner, H. Sobe, Kronen Zeitung

Neue Regeln, aber fast kein Ansturm
Seit Donnerstag sind die Kontrollen und Einreisebeschränkungen zu den Nachbarstaaten Deutschland, Liechtenstein, Schweiz, Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn aufgehoben. Die große Ausnahme ist Italien, wo es weiterhin Kontrollen an den Übergängen gibt. Wie berichtet, ist der Weg zum Meer noch nicht frei. Wichtige Infos zu den teils verwirrenden Ein- und Ausreisebestimmungen verrät unsere Grafik links.

Doch wie sah die Situation am Donnerstag, am Tag 1 in den Bundesländern, aus? Ein kompakter Überblick:

Mäßiger Verkehr herrschte in OÖ auf der Alten Innbrücke zwischen Schärding und Neuhaus (Bayern). An den steirischen Grenzen nach Slowenien war das Aufkommen ebenfalls nicht aufregend. Auch im Ländle ging es beschaulich zu: Einige Lkw transportierten Güter von der Schweiz ins Land. Im Burgenland fuhr das Heer den Einsatz auf den Stand vor Corona zurück. In NÖ blieben die Ausgleichsmaßnahmen im Hinterland aufrecht. Zu einem verstärkten Aufkommen kam es indes in Salzburg und Tirol auf dem Weg Richtung Deutschland.

Gregor Brandl, Kronen Zeitung

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