19-Jährige flüchtete

Tochter gedroht: „Heirate, oder ich töte dich“

Steiermark
04.06.2020 06:00

„Ich werde dich zerstückeln und in den Müll werfen!“ - Mit diesen schrecklichen Worten soll ein Syrer seine Tochter bedroht haben, nachdem sie sich geweigert hatte, einen Unbekannten zu heiraten. Das mutige Mädchen ging zur Polizei, ihr Vater wurde angeklagt. Inzwischen lebt die 19-Jährige an einem geheimen Ort fern der Familie.

Zwangsehen sind auch bei uns nicht so selten, wie man meinen möchte. Experten schätzen, dass in Österreich rund 200 Mädchen und junge Frauen - meist leben sie schon in zweiter oder sogar dritter Generation im Land - betroffen sind.

Tochter wollte nicht
Im aktuellen Fall geht es um die 19-jährige Tochter eines Asylwerbers aus der umkämpften nordsyrischen Großstadt Aleppo. Der 49-Jährige soll mutmaßlich gegen Brautgeld versucht haben, das Mädchen zur Heirat zu zwingen. „Es hat jemand um deine Hand angehalten“, hätte er ganz trocken erklärt. Doch die junge Frau wollte davon nichts wissen.

„Wenn du nicht damit einverstanden bist, werde ich dich töten. Niemand wird davon erfahren“, so die angebliche Drohung des Vater. „Ich werde dich zerstückeln und in den Müll werfen.“ Die Staatsanwaltschaft Graz hat den Syrer nun wegen versuchter schwerer Nötigung angeklagt.

Schlimme familiäre Konsequenzen drohen
Die Zwangsheirat, also die Nötigung zur Heirat, ist mit bis zu fünf Jahren Haft bedroht. „Streitpunkt ist oft im Vorfeld, ob es eine arrangierte Ehe ist, die abgelehnt werden kann, oder eben eine Zwangsheirat“, weiß Anwalt Gunter Ledolter (Rechtsanwälte Rath und Partner in Graz), der bei Strafverfahren auch als Opfervertreter tätig ist. Er betont, dass bei jungen Frauen oft schon das Verhalten vor der Ehe oder die Partnerwahl große Probleme verursachen. „Hier drohen oft schlimme innerfamiliäre Konsequenzen.“

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Geschlechtsverkehr vor der Ehe gilt in vielen Kulturen immer noch als eine Beschmutzung der Familienehre.

Anwalt Gunter Ledolter

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