MMC-Hype vorbei

Bisher “legale Droge” Mephedron ist nun verboten

Österreich
22.08.2010 10:12
Die Modedroge Mephedron (MMC), die in Österreich bisher als Pflanzendünger oder Badesalz legal erhältlich war, ist seit Samstag verboten. Das Gesundheitsministerium erließ eine Verordnung, die den Stoff als illegales Suchtmittel deklariert und damit Verkauf und Besitz verbietet. In Großbritannien hat der Konsum von Mephedron schon 15 Todesopfer gefordert. Auch in Österreich hat die missbräuchliche Verwendung als Droge für Probleme gesorgt. Laut Ministerium wurden sämtliche Geschäfte mittlerweile geräumt.

Am Freitag hatte die Begutachtungsfrist der Suchtmittelgesetz-Verordnung geendet, die noch am selben Tag von Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) unterzeichnet und in den Abendstunden kundgemacht wurde. Damit war Mephedron einen Tag später, am Samstag, bereits illegal. Der Verkauf war laut Stöger-Sprecherin Sigrid Rosenberger zumindest teilweise schon im Vorfeld gestoppt worden.

Von Großbritannien aus über ganz Europa verbreitet
Vor zwei Jahren begann der Mephedron-Hype (im Bild beschlagnahmtes MMC) in Großbritannien, von dort schwappte vor allem in den vergangenen Monaten eine MMC-Flutwelle über ganz Europa und damit auch nach Österreich. Erst vor rund einer Woche drehte ein 17-jähriger Mephedron-Konsument aus Vorarlberg in einem Zug nach München durch und randalierte. Die Fahrt musste bei Rosenheim unterbrochen und die Polizei verständigt werden. "Es hat eine Zeit gedauert, bis wir den Jugendlichen beruhigen konnten", schilderte eine Beamtin der Bundespolizei Rosenheim. Der Vorarlberger schien aufgrund der Droge, die er in der Innsbruck Innenstadt gekauft haben dürfte, kein Schmerzempfinden zu haben. Selbst der Einsatz eines Pfeffersprays soll ohne Wirkung geblieben sein.

In der Steiermark wurde bereits vergangene Woche ein Geschäft geschlossen, das Mephedron als Düngemittel verkauft hatte. Die Bestände des Geschäfts in der Nähe des Grazer Hauptbahnhofs wurden von Mitarbeitern der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) beschlagnahmt. Möglich war dies laut Polizei nach dem Düngemittelgesetz, da die Substanz als solche in Österreich nicht zugelassen ist, aber dennoch unter diesem Titel verkauft worden war.

Vergleichbar mit einer Mischung aus Ectasy und Kokain
Bei MMC handelt es sich um eine pharmazeutisch nie genutzte, ursprünglich in Israel entwickelte chemische Verbindung, die als weißes Pulver meist durch Schnupfen konsumiert wird. Manchmal wird die psychoaktiv wirkende Substanz, die mit einer Mischung aus Ecstasy und Kokain vergleichbar ist, geschluckt. Als Düngemittel oder Badesalz wurde MMC nie verwendet. Laut Gesundheitsministerium handelt es sich dabei lediglich um einen täuschenden Verkaufstrick, der einen unauffälligen Vertrieb sichern sollte.

MMC (4-Methylmethcathinon) ist chemisch verwandt mit dem stimulierenden Wirkstoff des Kath-Strauches (Cathinon) und Methcathinon (Ephedron). Durch die stimulierende Wirkung kann es zu Hyperaktivität, starker Erhöhung des Blutdrucks und Herzrasen kommen. Bei hohen Dosen sind Wahnvorstellungen und Paranoia möglich. Konsumenten berichteten weiters von unangenehmen Körpergeruch und Kältegefühl, Hautausschlägen, Kopfschmerzen und Gewichtsverlust. Langanhaltende Schlaflosigkeit sowie eine Beeinträchtigung des Kurzzeitgedächtnis und Erinnerungslücken können ebenfalls vorkommen. Es besteht ein Drang zum wiederholten Weiterkonsum und damit vermutlich erhöhtes Suchtpotenzial.

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