Wüste Szenen in Rio

Elitepolizisten befreien 35 Geiseln aus Luxushotel

Ausland
22.08.2010 08:22
In der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro haben Elitepolizisten eine Geiselnahme in einem Hotel gewaltsam beendet. Sie stürmten am Samstag das Intercontinental und befreiten 35 Geiseln aus den Händen mehrerer Gangster, die sich dort nach einer Schießerei vorübergehend verschanzt hatten. Der Vorfall warf erneut ein schlechtes Licht auf die Sicherheitslage in der Metropole, die 2014 ein Austragungsort der Fußball-WM in Brasilien ist.

Nach Angaben der Polizei eröffnete eine Gruppe von etwa 20 Drogenhändlern nahe dem Luxushotel am Vormittag das Feuer auf eine Polizeistreife. Das Intercontinental liegt in einem noblen Bezirk von Rio de Janeiro, unweit vom Armenviertel Rocinha. Die Bandenmitglieder waren teilweise vermummt und schwer bewaffnet auf Motorrädern, in Autos und Kleintransportern in der Gegend unterwegs, als sie auf die Polizeipatrouille stießen.

Weibliches Mitglied der Drogenbande getötet
Bei der Schießerei vor dem Hotel wurde eine Frau getötet (Bild), die laut Polizei Mitglied der Drogenbande war. Vier Polizisten und drei Gangster wurden verletzt. Zahlreiche Bandenmitglieder haben nach dem Schusswechsel die Flucht in die Favela Rocinha ergriffen. Andere flüchteten sich hingegen in das Hotel und nahmen 35 Menschen als Geiseln. Bei der Erstürmung nahm die Polizei in der Hotelküche neun Geiselnehmer fest und stellte Waffen und Granaten sicher.

Das örtliche Fernsehen zeigte Bilder, wie die Polizei das 15-stöckige Hotel umstellte und Hubschrauber darüber kreisten. Im Intercontinental hatten sich nach Angaben des Betreibers für das Wochenende 1.500 Gäste einquartiert, darunter 300 Ausländer. Manager Michel Chertouh sagte, er habe seine Gäste per Hausfunk und über die Telefonanlage gewarnt und sie aufgefordert, sich in ihren Zimmern einzuschließen. "Kein Gast wurde verletzt."

Schaden für das Image von Rio de Janeiro
Sicherheitsexperte Rodrigo Pimentel sagte, der Vorfall schade dem Image von Rio de Janeiro, wo 2014 einige Spiele der Fußballweltmeisterschaft ausgetragen werden und 2016 die Olympischen Spiele stattfinden. Die Gewalt ist vor allem im Bundesstaat von Rio ein hartnäckiges Problem, besonders in den Favelas, in denen mehrere Millionen Menschen leben. In dem Bundesstaat werden nach offiziellen Angaben jährlich 40.000 Morde verübt.

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