Nicht in „Feierlaune“

Google, Sony verschieben Events wegen US-Unruhen

Web
02.06.2020 07:12

Wegen der Unruhen in den USA hat Google die Vorstellung der neuesten Version seines Betriebssystems Android verschoben. „Wir freuen uns darauf, euch mehr über Android 11 mitzuteilen, aber jetzt ist nicht die Zeit zum Feiern“, gab Google auf seiner Website für Entwicklung bekannt. Eigentlich wollte der Konzern die Beta-Version am Mittwoch auf einer Internetveranstaltung vorstellen. Ein neues Datum nannte Google nicht. Details zu der neuen Betriebssoftware sollen bald folgen, hieß es lediglich.

Auch Sony sagte eine für Donnerstag geplante Vorstellung der ersten PlayStation-5-Games ab. „Wir verstehen, dass Gamer auf der ganzen Welt begeistert sind, PS5-Spiele zu sehen, aber wir haben nicht das Gefühl, dass im Moment eine Zeit zum Feiern ist“, teilte das Unternehmen via Twitter mit und ergänzte, dass man sich im Moment zurückhalten wolle, um „wichtigeren Stimmen“ Gehör zu verschaffen. Ein neuer Termin wurde vorerst nicht genannt.

Die Tötung eines Afroamerikaners bei einem Polizeieinsatz führte in den USA in zahlreichen Städten zu Protesten gegen rassistische Polizeiübergriffe. Teilweise kam es zu schweren Ausschreitungen. In Minneapolis, dem Ort der Tat und Ausgangspunkt der Demonstrationen, ignorierten in der Nacht auf Samstag Hunderte eine Ausgangssperre und versammelten sich an einer Polizeiwache, die in der Nacht zuvor angezündet worden war.

Auch in Atlanta wurden Feuer gelegt, mindestens ein Polizeiauto brannte aus. Bernice King, jüngste Tochter des 1968 ermordeten Menschenrechtlers Martin Luther King, rief die Demonstranten zum friedvollen Protest auf. In Detroit kam Medienberichten zufolge ein 19-Jähriger ums Leben als aus einem SUV heraus in die Menge Schüsse abgefeuert wurden. Der mutmaßliche Täter floh. Von der Polizei war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Auch in New York City gingen Menschen auf die Straße. Unter dem Motto „Wir bekommen keine Luft“ hielten sie eine Mahnwache ab.

Minutenlang auf Hals gekniet
Auslöser war der Tod des unbewaffneten Afroamerikaners George Floyd, der am Montag in Minneapolis wegen eines mutmaßlichen Betrugsdelikts festgenommen worden war. Dabei hatte ihn ein weißer Beamter minutenlang mit dem Knie auf dem Hals zu Boden gedrückt und auch dann nicht von ihm abgelassen, als er wiederholt stöhnte, er bekomme keine Luft. Nach Polizeiangaben starb der 46-Jährige wenig später im Krankenhaus.

Der Vorfall wurde von Augenzeugen mit einer Handykamera festgehalten. Der Polizist wurde zwar umgehend entlassen, aber erst Tage später festgenommen und angeklagt.

Trump gießt mit Tweet Öl ins Feuer
Angeheizt wurde die Lage unter anderem auch von einem umstrittenen Tweet von US-Präsident Donald Trump. Er sicherte dem Gouverneur des Bundesstaats Minnesota Tim Walz die Unterstützung des Militär zu, drohte im Zuge dessen aber auch damit, auf Plünderer schießen zu lassen. Später ruderte er zurück. Plündern führe dazu, dass geschossen werde, führte er am Freitag ebenfalls über Twitter aus. „Ich will nicht, dass das passiert“. Das habe er gemeint.

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