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39 Leichen in Lkw: Schlepperring-Boss verhaftet

Ausland
30.05.2020 01:36

Gut ein halbes Jahr nach dem Tod von 39 vietnamesischen Flüchtlingen in einem Kühllaster in Großbritannien ist nach 26 Festnahmen diese Woche in Belgien und Frankreich in Deutschland der mutmaßliche Chef eines europäischen Schleuserrings verhaftet worden. Der 29-Jährige Mann wurde auf Grundlage eines europäischen Haftbefehls festgenommen, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Freitag aus Ermittlerkreisen. Welcher Nationalität er angehört, ist noch nicht bekannt.

Der Mann wird verdächtigt, der Chef des Netzwerks „auf französischer Seite“ zu sein, das hinter dem Transport der 39 vietnamesischen Staatsbürger nach Großbritannien steckte. Die Leichen der vietnamesischen Flüchtlinge waren Ende Oktober 2019 in einem Industriegebiet östlich von London in einem Lkw-Kühlcontainer entdeckt worden. Laut Obduktionsbericht starben die in dem Container eingesperrten Menschen an Sauerstoffmangel und Überhitzung. Ein Schiff hatte den Container mit den 31 Männern und acht Frauen zuvor von Belgien nach England gebracht.

Erst diese Woche 26 Verdächtige in Frankreich und Belgien festgenommen
Im Zuge der Ermittlungen waren am Dienstag in Frankreich und Belgien bereits 26 Menschen festgenommen worden. In beiden Ländern wurde gegen die Verdächtigen Anklage erhoben, unter anderem wegen Menschenhandels und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung. Die Verdächtigen sollen über Monate täglich mehrere Dutzend Migranten aus Südostasien, insbesondere aus Vietnam, beherbergt und illegal geschleppt haben. Vermutlich waren auch die 39 Opfer auf diesem Weg ins Land geschmuggelt worden. Ein weiterer Verdächtiger wurde zuletzt in Irland festgenommen.

Lkw-Fahrer bekannte sich vor Gericht schuldig
In dem Fall sind bereits mehrere Menschen angeklagt. Dem Fahrer des Lastwagens wird bereits der Prozess gemacht: Er bekannte sich Anfang April vor einem Londoner Gericht der fahrlässigen Tötung in 39 Fällen schuldig. 

Großbritannien ist ein bevorzugtes Ziel vieler Migranten, die nach Europa kommen. Das Land gehört nicht zur Schengenzone, die Kontrollen vor der Überfahrt sind scharf. Deshalb verstecken sich manche Flüchtlinge und Migranten an Bord von Lastwagen.

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