Landesgericht

Puppen-Kunst im Inn: GR Depaoli für Lob verurteilt

Tirol
30.05.2020 17:30
„Kapitalismus tötet“, nannte der Künstler und Politaktivist Chris Moser seine Plastik – eine Puppe mit einem Strick um den Hals, die Unbekannte dann in den Inn warfen. Gemeinderat Gerald Depaoli lobte dies – und wurde wegen Gutheißung einer mit Strafe bedrohten Handlung zu einer Geldstrafe verurteilt. Berufung!

Der Verteidiger sprach anfangs von einem „überraschenden Strafantrag“ und dass die Puppe nicht als Kunstwerk zu erkennen gewesen sei. Eine Pappmaché-Figur, die Suizid-Handlungen darstelle, sei neben dem Spielplatz im Waltherpark in Innsbruck deplatziert. Depaoli (Fraktion Gerechtes Innsbruck) hatte im November auf der Internetseite seiner Wählergruppe kundgetan: „...und jetzt bedanke ich mich ganz herzlich bei demjenigen, der die Puppe gepackt hat und da in den Inn geschmissen hat (…) Alle Achtung, dass einer die Courage hat zu sagen, mit diesem Multi-Kulti-Klumpert können wir nicht umgehen ...“

„Oft Tragik von Selbstmorden erlebt“
Beim Prozess brachte Depaoli seine Zeit bei der Berufsfeuerwehr ins Spiel. Er habe die Tragik von Selbstmorden miterleben müssen, deshalb sei er „froh über die Entfernung dieser Geschmacklosigkeit“ gewesen. Die Richterin glaubte dem Kulturausschuss-Mitglied (Stimmrecht nach dem Vorfall entzogen) nicht, dass er die künstlerische Intention des Werks nicht erkannt habe. „Es war klar, dass hier jemand ein Kunstwerk in den Inn geworfen hat - und Sie haben applaudiert.“ Wie im Fall des „Grüß Göttin“-Schildes sei etwas beschädigt worden, was gesellschaftlich eben provoziere. Die verhängte Geldstrafe von 2000 Euro erging zur Hälfte bedingt. Binnen Sekunden rief der Verteidiger „volle Berufung!“ 

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