19 Fälle bisher

So viel zahlen Steirer für falsche Notrufe

Steiermark
30.05.2020 06:00
Bei „Missbrauch von Notzeichen“ holt sich die Polizei seit 2018 Geld von Verursachern zurück. Bisher gab es 19 Fälle und 14.450 Euro an Strafen.

Am 25. Mai 2018 verschärfte der Gesetzgeber den Paragrafen zum „Missbrauch von Notzeichen“, eine Freiheitsstrafe bis zu sechs Monaten oder eine Geldstrafe bis zu 360 Tagessätze drohen. Dabei geht es aber nicht nur um falsche Notrufe, „sondern auch darum, wenn man grob fahrlässig einen Einsatz verursacht“, erklärt Polizei-Experte Hofrat Markus Ferschli, „wenn man etwa mit Flip-Flops auf den Berg geht oder abseits der gesicherten Wege unterwegs ist“.

53 Euro kostet jede Hubschrauber-Minute
In 19 Fällen kam es bisher in der Steiermark am Ende zu einer Vorschreibung, die gesamte Summe beträgt 14.450 Euro. Die Stunde eines Beamten wird übrigens mit 34 Euro beziffert, jede Einsatz-Minute eines Hubschraubers kostet 53 Euro.

An den teuersten Fall erinnert sich Ferschli sofort: „Das war eine Bombendrohung im LKH Mürzzuschlag im Dezember 2018.“ 62 Patienten, das Krankenhauspersonal und die Besucher mussten damals evakuiert werden. Eine 24-jährige Frau („Eine Bombe ist im Gebäude platziert!“) wurde als Täterin entlarvt. Sie sagte: „Es war ein Scherz, ich wollte einem Verwandten, der im Spital arbeitet, zu mehr Freizeit verhelfen.“ Diesen „Scherz“ musste sie teuer bezahlen, es gab eine Rechnung von 5950 Euro für den Großeinsatz.

„Oft lösen psychisch beeinträchtigte Menschen unnötige Einsätze aus“, spricht Polizei-Sprecher Leo Josefus aus Erfahrung. „Selbst Mondphasen kann man dabei erkennen.“ Auch „b’soffene G’schichten“ gibt es immer wieder oder Kinder, die aus Jux und Tollerei anrufen. Einmal brannte etwa angeblich eine Kirche.

„Lasst den Blödsinn, das wird teuer“
Erfundene Raub-Geschichten oder vorgetäuschte Unfälle passieren ebenfalls immer wieder. Der Rat der Experten: „Lasst den Blödsinn, das wird teuer.“ Rufnummernverfolgung und andere Möglichkeiten der Beamten sei Dank. Besonders dreist war übrigens ein Skifahrer. Der kam nicht vom Berg, seine Frau alarmierte die Einsatzkräfte. Die Suchaktion führte die Beamten auch in ein Lokal – und zum Gesuchten. Der Mann aber gab sich als jemand anderes aus – und so lief die Suche weiter

Jüngster Fall in Kalsdorf
Am 12. Mai erreichte die Freiwillige Feuerwehr Kalsdorf ein Notruf: ein Küchenbrand mit drei eingeschlossenen Personen. Ein Großaufgebot an Einsatzkräften rückte aus, das Rote Kreuz, ein Rettungshubschrauber inklusive Notarzt, die Polizei und eben die Feuerwehr. „Du hinterfragst das nicht, schaust, dass du so schnell als möglich einsatzbereit ist“, sagt Oliver Süss. Vollgepumpt mit Adrenalin ging’s zur Einsatzstelle. Hektik herrschte dann vor Ort. Vielleicht ist die Adresse falsch? Die Gegend wurde erkundet. „Dass das für Kameraden, die mit Atemschutz ausgerüstet sind, kein Spaß ist, kann man sich vorstellen.“ Irgendwann stand fest: Es war ein Fehlalarm. „Im ersten Moment waren wir froh, dass nichts passiert ist“, erinnert sich Süss, „nach ein paar Minuten kam dann aber doch die Wut. Wir lassen uns nicht zum Spaß ausbilden. Und was wäre gewesen, wenn zur gleichen Zeit wirklich jemand unsere Hilfe gebraucht hätte. Ein Wahnsinn!“

Schließlich stellte sich heraus, dass ein Jugendlicher aus Jux und Tollerei diesen Wahnsinn ausgelöst hatte.

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