02.06.2020 08:03

Klub-Legende überzeugt

Weissenberger: Fans werden weiter zum LASK stehen!

In Vorarlberg ist er geboren sowie aufgewachsen, in Kärnten hat man ihn für den Profi-Fußball gestählt und in Deutschland ist er bei Arminia Bielefeld, 1860 München und Eintracht Frankfurt liebevoll als „Alpenzwerg“ bezeichnet worden - vor allem aber ist er eine LASK-Legende: Markus Weissenberger (45) empfing krone.tv bei sich daheim in Linz und gab Einblick in seine Gedankenwelt bezüglich Coronavirus-Einschränkungen und den LASK-Sündenfall rund um die unerlaubterweise durchgeführten Mannschaftstrainings der vergangenen Wochen ...

krone.tv: Wie es sich gehört, haben wir bei unserem Gespräch auch einen imaginären Baby-Elefanten zu Gast - um im Kampf Menschheit gegen Corona nicht auf der falschen Seite zu stehen. Wie geht es Ihnen mit dieser völlig neuartigen Herausforderung durch dieses Virus, das unseren Alltag und den Fußball seit Monaten auf den Kopf stellt?
Markus Weissenberger: Tja, es waren natürlich schon gravierende Einschnitte, die wir alle miterlebt haben. Gerade auch für die Kinder, die von der Schule daheim bleiben haben müssen, mit denen wir zu Hause haben lernen müssen. Und selber hat man nicht mehr in die Arbeit gehen können - man hat halt wirklich geschaut, dass man Distanz hält. Wir haben viele Freunde lange nicht gesehen, nicht einmal Oma und Opa ... (überlegt kurz) Es war schon wirklich eine sehr schwierige Zeit, aber mit der modernen Technik heute haben wir es eigentlich ganz gut rübergebracht. Aber jetzt hoffen wir, dass es bald immer mehr Lockerungen gibt.

krone.tv: Apropos „auf den Kopf stellen“: Ausgerechnet jetzt, da man sich in Linz anschickt, es als Underdog mit den Großen bishin zu Red Bull Salzburg aufzunehmen, da man in der Liga und sogar in Europa von Erfolg zu Erfolg eilt, gibt man sich im Frühjahr die Blöße, gegen die Coronavirus-Regeln der Bundesliga zu verstoßen. Wie geht es Ihnen damit?
Weissenberger: (seufzt) Als ich das gelesen habe, habe ich mir gedacht: „Was haben sie jetzt wieder gemacht?“. Tja, irgendwo haben sie sich wahrscheinlich danach gerichtet, dass sie alle zwei Tage (auf das Coronavirus, Anm.) getestet haben und die Tests immer negativ gewesen sind, und dann gedacht: „Ja, machen wir es! Trainieren wir halt!“ Vielleicht hätten sie bei der Bundesliga anfragen sollen, ob das möglich wäre, wenn man so oft testet und es stets negative Ergebnisse gibt. Man hätte aber auch mit den anderen Bundesliga-Vereinen kommunizieren sollen - da wurde sicher ein Fehler gemacht! Es ist halt schade, dass sie sich jetzt mit dieser Aktion vielleicht um die Meisterschaft bringen könnten - um alles, was sie sich so mühsam aufgebaut haben ...

krone.tv: Der LASK mag zwar bei den anderen Klubs der Bundesliga unten durch sein, aber glauben Sie, dass dieses Vergehen dem LASK auch bei den eigenen Fans schadet?
Weissenberger: Das glaube ich nicht, als LASK-Fan stehst du weiter hinter der Mannschaft, hinter dem Verein! Sicher haben sie jetzt auch diskutiert: Warum und weshalb haben sie das jetzt gemacht? Aber wie gesagt, es ist passiert - Fehler passieren, auch anderen Leuten. Aber die Fans werden trotzdem hinter der Mannschaft stehen. Sie können zwar leider nicht ins Stadion gehen ... (lacht) ..., aber sie werden sicher die Daumen drücken, dass der LASK heuer doch die große Chance nützen kann, Meister zu werden. Und diese Chance lässt sich ein LASK-Fan nicht entgehen!

krone.tv: Lassen Sie uns noch einmal eine Wende hin zum Positiven machen, denn das hat in den vergangenen Jahren ja doch klar überwogen: Wie haben Sie den Aufschwung der vergangenen Jahre erlebt? Es ist gerade einmal knapp acht Jahre her, dass der LASK nach der Saison 2011/12 in die 3. Leistungsstufe abgestiegen war …
Weissenberger: Natürlich hat das Ganze sehr geschmerzt, als es dann nach unten gegangen ist. Aber durch die „LASK-Freunde“ - da war auch ein Freund von mir dabei, der das mitgegründet hat - hat man dann bald gemerkt, dass jetzt andere Leute am Ruder sind: Leute, die größer und besser vernetzt waren, Leute, die sich im Fußball gut auskennen. Und das hat man dann auch bald gemerkt …

krone.tv: Wie konkret?
Weissenberger: Man hat leichter Sponsoren gefunden, man hat gute Trainer verpflichtet, man hat wieder die Akademie übernehmen können und man hat sich stetig immer etwas weiterentwickelt, neue Projekte umgesetzt. Etwa auch die 2. Mannschaft (die OÖ Juniors, Anm.), wo die jungen Talente von der Akademie in der 2. Liga Spielpraxis für den Sprung in die Profi-Mannschaft sammeln können. Das alles haben sie wirklich sehr, sehr gut gemacht - auch wenn das seine Zeit gedauert hat. Wenn ein großer Investor eingestiegen wäre, hätte das ja nicht bedeutet, dass man schnell nach vorne gekommen wäre - man muss immer auch auf den Unterbau achten! Das darf man nie vergessen, der Nachwuchs ist immer ganz wichtig. Und das haben sie sukzessive aufgebaut, da sind sie auf dem richtigen Weg!

Demnächst gibt‘s auf sportkrone.at übrigens auch den zweiten - und bedeutend längeren - Teil des Gesprächs mit Markus Weissenberger, in dem es unter anderem darum geht, wieso er heute nicht mehr in der Fußball-Welt „daheim“ ist, was er inzwischen beruflich macht, wo er als Fußballer seine schönsten Zeiten erlebt hat und welche Fußball-Größen Angst vor ihm und Interesse an ihm gehabt haben!

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