In Bayern geblitzt

Wegen 35 Euro Radarstrafe die Pension gepfändet

Österreich
20.08.2010 07:42
Der pensionierte Salzburger Polizist Josef Roider ist in Bayern mit Tempo 61 geblitzt worden. Auf seine Einsprüche bekam er keine Antwort. Zwei Jahre später gab es Post vom Bezirksgericht und eine Pensions-Exekution. Er ist sauer: "Ein irrer Aufwand und ein völlig ungerechtes Verfahren."

Deutsche Raser auf unseren Straßen lachen unsere Polizei aus: Bis zu 77 Prozent der Temposünder können nicht verfolgt werden, weil man in ihrem Heimatland jeden Akt liegen lässt, bis er verjährt ist. Umgekehrt jagen (private) deutsche Radar-Sheriffs österreichische Temposünder gnadenlos. Und das mit Hilfe unserer Behörden.

Einspruch gegen 35-Euro-Strafe
Josef Roider, Ex-Autobahnpolizist aus Wals in Salzburg, ist so ein Opfer. "Ich bin am 24. April 2008 mit unglaublichen 61 km/h durch das bayerische Marktschellenberg gerast." Ein Strafbescheid der "Kommunalen Verkehrs-Überwachung Südostbayern" über 35 Euro war die Folge. Roider: "Ich habe Einspruch erhoben, aber keine Antwort bekommen." Wohl aber sechs Monate später einen neuen, 58,50-Euro-Strafbescheid. Wieder beruft Roider: "Ich wollte einfach ein Foto haben, um zu sehen, ob das wirklich mein Auto ist."

"Ein Wahnsinn": Pension exekutiert
Er hört bis zum 30. Juni 2010 nichts mehr: Da flattert ihm ein Straf-Bescheid der BH Salzburg-Umgebung über 80,77 Euro plus 30 Euro Gerichtsgebühren ins Haus. Roider sauer: "Ich konnte erst nach Bezahlung meiner Strafe Akteneinsicht nehmen." Eine (inzwischen zurückbezahlte) Pensions-Exekution erfolgte parallel dazu. "Ich hätte nur mit einem deutschen Anwalt, der 400 Euro gekostet hätte, dagegen vorgehen können." Nicht nur er findet: Ein derartiger Aufwand wegen Bagatell-Delikten ist "ein Wahnsinn".

von Wolfgang Weber, Kronen Zeitung

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