Bau voll im Gange

„Falsche Meldungen“ um das Kraftwerk Tumpen

Tirol
23.05.2020 08:00
Das Kraftwerk Tumpen-Habichen an der Ötztaler Ache treibt seit Jahren die Gegner auf die Barrikaden. Seit vergangenem Februar wird allerdings mit positivem Baubescheid gebaut. Ein Skandal für den WWF, eine Notwendigkeit für die Betreiber. Im Juni wäre nämlich die naturschutzrechtliche Bewilligung abgelaufen.

Eingeleitet wurde der Bau des Ausleitungskraftwerkes Tumpen-Habichen bereits vor zwölf Jahren. Das erste Energieprojekt mit dem Wasser der Ötztaler Ache erlebt allerdings seit Jahren einen gewaltigen Schwall an Widerstand – mit dem WWF an der Spitze. „Der Schaden, der hier entsteht, steht in keinem Verhältnis zur gewonnenen Energiemenge“, kritisiert Marianne Götsch, Wasserexpertin des WWF, „wir fordern den sofortigen Baustopp.“ Eine Online-Petition habe mittlerweile mehr als 22.000 Proteststimmen gesammelt.

2 Beschwerden anhängig
Im Februar ließ allerdings das Konsortium aus Tiwag, Auer Beteiligungs-GmbH und die Gemeinden Oetz und Umhausen mit positivem Baubescheid die Bagger auffahren. „Wir starteten also vor der Corona-Zeit“, lässt GF Klaus Mitteregger den Vorwurf der Heimlichkeit nicht gelten. Und auch nicht jenen, dass aktuell Beschwerden des WWF gegen den naturschutzrechtlichen und wasserrechtlichen Bescheid anhängig seien. „Die haben keine aufschiebende Wirkung“, erklärt Umhausens BM Jakob Wolf. „Wir mussten starten, weil im Juni die naturschutzrechtliche Bewilligung unwiederbringlich ablaufen würde.“

Fertigstellung 2022
Im Übrigen würden einige Falschmeldungen kursieren. Oetz-BM Hansjörg Falkner: „Dass die Kajak-WM-Strecke verloren geht, stimmt einfach nicht. Die beginnt nämlich erst, nachdem das abgeleitete Wasser wieder in die Ache zurückkehrt.“ Die ansässigen Gegner, vereint in einer Bürgerinitiative, fürchten eine Verschärfung der Situation bei Hochwasser.

GF Mitteregger: „Die Experten der Wildbach attestieren schriftlich, dass sich der Kraftwerksbau auf Hochwasserereignisse positiv auswirkt.“ Der Bau des 47-Millionen-Projektes, das 15.000 Haushalte mit Strom versorgen soll, werde unbeirrt weiterverfolgt. „Wenn wir einen rechtsgültigen Baubescheid in Händen halten, werden wir nicht die NGOs um Erlaubnis bitten“, meint Wolf etwas sarkastisch. Die Fertigstellung des Kraftwerkes sei mit Herbst 2022 geplant.

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