Von Müll bis Biber

Corona-Effekt in Tirol: Umwelt-Anzeigenflut

Tirol
23.05.2020 14:00

Illegale Deponien und andere Umweltfrevel: Seit der Corona-Krise sind die Beschwerden beim Umweltanwalt in Tirol markant gestiegen. Viele Täter fühlten sich wohl unbeobachtet.

Es sei eine regelrechte Flut an Anzeigen, die in den ersten vier Monaten dieses Jahres bei Walter Tschon, stellvertretender Umweltanwalt, eintrudelte. Bei Spaziergängen entdeckten viele Tiroler illegale Deponien und Co., so mancher Täter dürfte die Zeit des „Lockdowns“ genützt haben, um seinen Müll los zu werden.

Für die Landesumweltanwaltschaft bedeutet das viel Arbeit: „Bereits seit Anfang Mai zeichnet sich ein Höchststand an schriftlichen Eingaben seit Beginn des Beschwerdemanagements der Landesumweltanwaltschaft ab“, berichtet Tschon auf Anfrage der „Tiroler Krone“.

84 Anliegen eingereicht
Zudem sei im gleichen Zeitraum auch eine Zunahme illegal gesetzter Maßnahmen festzustellen – also Projekte ohne erforderliche naturschutzrechtliche Bewilligung. Wesentlich setzte sich somit also der Trend der vergangenen Jahre fort.

84 Eingaben langten im Zeitraum Jänner bis April bei der Umweltanwaltschaft ein. „Hinzu kommen noch zahlreiche telefonische Anfragen und Beschwerden, die nicht in der offiziellen Statistik vermerkt sind“, erklärt der Umweltanwalt. Gerade in „heiklen oder sozial sensiblen Fällen“ würde gerne von der Möglichkeit Gebrauch gemacht werden, die Anliegen anonym vorbringen zu können.

Die Beschwerdeliste: Müll, Rodungen & Luft
An der Spitze der gemeldeten Ärgernisse steht die Müllentsorgung in freier Natur. Auf Platz zwei liegen illegal gesetzte Maßnahmen wie etwa illegale Rodungen und Fällungen sowie Beeinträchtigungen der Luftgüte und Störungen durch Lärm und Verkehr im Zusammenhang mit (Bodenaushub-)Deponien und landwirtschaftlichen Kultivierungen. Besonders im Steigen seien Beschwerden bezüglich Baulandverdichtungen.

Dies treffe diverse Gemeinden, aber insbesondere die Stadt Innsbruck, wo Verdichtungen zu Lasten von Innenhofarealen und Baubeständen erfolgen, kritisiert Walter Tschon. Aktuelles Beispiel: Der Eichhof im Stadtteil Pradl. Östlich von Innsbruck in unmittelbarer Nähe eines Natura-2000-Gebietes sorge die Errichtung und Inbetriebnahme von Bodenaushubdeponien für zahlreiche Beschwerden: „Viele Einwohner beschwerten sich über das lokal erhöhte Verkehrsaufkommen sowie den damit verbundenen Lärm und die Luftbelastung.“

Nutzungskonflikte: Der Biber und der Mensch
Auch der Biber führe zu vielen Meldungen von Bürgern – vor allem bei Ansiedlungen an Fließgewässern, die in der Nähe von bebautem Gebiet seien. Der Nager ist nach der Tiroler Naturschutzverordnung 2006 sowie der FFH-Richtlinie eine geschützte Tierart, gerät aber durch seine äußerst aktive Bautätigkeit zunehmend in Nutzungskonflikte mit dem Menschen.

Frische Nagespuren können umgehend den Biberbeauftragten gemeldet werden, um die Aktivitätsmuster der Tiere erfassen zu können und im Falle möglicher Gefährdungen der angrenzenden Nutzflächen notwendige Maßnahmen wie beispielsweise das „Einmanteln“ von Bäumen durchführen zu können.

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