„Landebahn wird kurz“

Mariazell ist schwieriges Pflaster für Flugschüler

Steiermark
23.05.2020 14:57

Er ist mit 860 Metern einer der höchstgelegenen Flugplätze in Österreich, seine Landebahn bietet einen tollen Blick auf Basilika und Ortszentrum, aber für Anfänger sind die Bedingungen ziemliche Herausforderungen. Seit den Lockerungen der Corona-Beschränkungen ist am Flugplatz des Wallfahrtsorts Mariazell wieder Leben. Ein „Krone“-Lokalaugenschein.

Zuerst die Winterruhe, dann die Corona-Beschränkungen - nun stehen die Tore zu den Flugzeughallen in Mariazell endlich wieder offen. Rechts neben dem kleinen Tower beeindruckt die alte Halle aus den 1930er-Jahren durch eine kunstfertige Holzspanten-Decken-Konstruktion: Dort steht der signalrot-weiße Motor-Flieger „Robin“ mit 180 PS, der für das Hinaufschleppen der Segelflugzeuge und für Rundflüge genutzt wird. In der linken Halle liegen und schweben aufgehängt die Segelflieger Marke Ventus, in der Mitte ein Motorsegler.

Knapp nach 10 Uhr landet ein Motorflugzeug auf der Landebahn, ein Vereinsmitglied aus Bad Vöslau hat an diesem Tag Betriebsleiter-Dienst. Ehrenamtliche Mitarbeit ist die Basis für den Flugbetrieb. Rund 50 aktive und zahlende Mitglieder zählt der Segelflugsportklub (SFSK) Mariazell, Obmann Heimo Demmerer (60) ist selbst noch aktiver Boeing-777-Pilot. Heuer gibt es das 70-Jahres-Jubiläum des Vereins, nach Möglichkeit ist ein Tag der offenen Tür im August angedacht.

Die Landebahn kann im Sommer kurz werden...
Der Bad Vöslauer ist reibungslos gelandet, der Flieger dreht im Gras bei. Ganz so einfach ist es nicht immer gewesen, erst vor 20 Jahren wurde das ursprüngliche Gras-Landefeld auf einer Länge von 700 Metern asphaltiert. Mariazell ist dennoch weiterhin kein einfacher Flugplatz. So ist die Landebahn ziemlich bombiert, das bedeutet, das Flugfeld fällt nach beiden Seiten hin ab.

Vor allem im Sommer bei sehr hohen Temperaturen wird es spannend: Hitze und Höhenluft reduzieren die Motorleistung merkbar, da können beim Starten selbst 700 Meter relativ kurz werden - oder wie Demmerer erklärt: „Das bereitet Flugschülern manchmal Probleme.“

Viele Spitzenpiloten sind jenseits der 40
Auch wenn es diese Woche einen Unfall im Ennstal gab: Segelfliegen beschreibt Demmer als ungefährlich. Die Sicherheit beruhe auf der Selbstdisziplin und Erfahrung der Piloten: „Das Schöne am Leistungs-Segelflug ist: Die Spitzenpiloten sind nicht die Jungen, sondern meist Piloten in einem Alter von über 40 Jahren.“

So bleibt zu wünschen, dass Demmerer mit bester Gesundheit die verbleibenden fünf Jahre bis zur Pension „durchfliegt“. Und vielleicht gibt es wieder einmal, abgesehen von den österreichischen Segelflug-Meisterschaften, ein Großereignis, das in Dimension und Stimmung an den Besuch von Papst Benedikt 2007 erinnert, als Tausende Gäste das Flugfeld bei der Ankunft des Heiligen Vaters füllten.

Peter Bernthaler, Kronen Zeitung

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