Nach mehreren Rissen

Herdenschutz in Serfaus laut Experten „schwierig“

Tirol
22.05.2020 19:00

Nach sieben Schafrissen in Serfaus, die am Dienstag vom Land bekannt gegeben wurden, wurde den Tierhaltern im Gebiet empfohlen, verstärkt nach den Herden zu sehen. Wie sich nun nach einer Almbegehung mit Schafhaltern, dem Bürgermeister und Experten des Landes herausstellt, gestaltet sich die gezielte Weideführung im Gebiet jedoch sehr schwierig. Bei der Begehung wurden zudem weitere tote Tiere aufgefunden.

Nachdem in Serfaus mehrere Schafe mit hoher Wahrscheinlichkeit von einem Wolf gerissen wurden, fand an Christi Himmelfahrt eine Almbegehung mit Schafhaltern, dem Bürgermeister und Experten des Landes statt. Was die Machbarkeit einer gezielten Weideführung als notwendige Vorstufe für allfällige Herdenschutzmaßnahmen anlangt, so wird die Situation von den Experten als „sehr schwierig“ beschrieben.

„Aufgrund der Topographie ist die Umsetzung einer gezielten Weideführung jedenfalls in einem Teilbereich der Schafalm kaum realisierbar. Eine gezielte Weideführung bedarf zudem eines eigenen Hirten, der immer vor Ort ist. Die Anzahl von 250 bis 300 Schafen stellt für die Anstellung eines Hirten aber eine kritische Größe hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit dar“, fasst Josef Gitterle Herdenschutzbeauftragter des Landes zusammen.

Vorerst keine Maßnahmen
Zumindest für die heurige Almsaison sehen die Experten keine Möglichkeiten, eine gezielte Weideführung und Herdenschutzmaßnahmen umzusetzen. Die Schafe bleiben vorläufig weiter im freien Weidegang. Eine endgültige Beurteilung der Machbarkeit einer gezielten Weideführung war im Rahmen der Almbegehung nicht möglich, da große Teile der Weideflächen noch schneebedeckt sind.

Wolfspräsenz belastet Gemeinde
„Sowohl seitens der Schafhalter als auch seitens der Gemeinde und des Tourismus besteht großes Interesse daran, die Almbewirtschaftung mit Schafen aufrechtzuerhalten“, bekräftigt Bürgermeister Paul Greiter. Die Verunsicherung, Besorgnis und Belastung aufgrund der Wolfspräsenz seien jedoch groß. Rund 100 Schafe wurden in Serfaus bereits aufgetrieben.

Der Großteil der Schafbauern wird aus heutiger Sicht die Tiere auf der Alm lassen bzw. demnächst auftreiben. Im Zuge der Almbegehung wurden wiederum zwei tote Lämmer gefunden. Damit erhöht sich die Zahl der toten Tiere in Serfaus auf zehn. Die Situation wird vor Ort und seitens des Landes weiterhin beobachtet.

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