Klage eingereicht

In Ecuador verschwinden Leichen von Corona-Kranken

Ausland
21.05.2020 13:44

In Ecuador herrscht großer Unmut, weil dort die Leichen von Corona-Toten spurlos verschwinden: Die Angehörigen, die die Körper ihrer verstorbenen Liebsten vermissen, wollen nun die staatlichen Behörden und „alle Beteiligten“, wie Krankenhäuser, verklagen, „weil nicht bekannt ist, was sie mit den Leichen gemacht haben“, erklärte eine Demonstrantin.

Am Mittwoch wurde vor der Staatsanwaltschaft in Guayaquil protestiert. Die Demonstranten wollten wissen, was mit den Leichen ihrer Angehörigen passiert ist. Da die Verstorbenen noch nicht identifiziert wurden, haben die Familien ein Gerichtsverfahren gegen den Staat eingeleitet.

Betroffene: „Am Morgen war die Leiche nicht da“
Katya Anastacio erklärte, ihrer Familie sei gesagt worden, dass ihr vermisster Verwandter ins Krankenhaus von Guasmo gebracht wurde, aber „am Morgen war die Leiche nicht da“. Der Strafverteidiger Hector Vanegas sagte, dass es bisher „weder vom Präsidium der Republik noch vom Notfallkomitee der Provinz eine Antwort erhalten habe“.

Pandemie sorgte für Platzmangel in Leichenhallen
Ecuador ist eines der am stärksten von der Pandemie betroffenen Länder Südamerikas. Am Donnerstag hat Ecuador fast 35.000 Coronavirus-Fälle und mehr als 2800 Todesopfer gemeldet, wie die von der Johns Hopkins University zusammengestellten Daten zeigen. Ecuadors Präsident Lenin Moreno gab bereits Anfang Mai zu, dass es „Probleme“ beim Umgang mit den Corona-Toten" gebe. Das Gesundheitssystem war zusammengebrochen, es folgte auch ein Platzmangel in den Leichenhallen der Krankenhäuser.

Regierung wollt „würdige Bestattung" statt Massengräbern
Moreno erklärte, die Regierung habe „jedem Ecuadorianer eine würdige Bestattung“ ermöglichen wollen - „nicht wie in anderen Ländern, die Massengräber geöffnet haben“. In der Großstadt Guayaquil, das als Epizentrum der Pandemie gilt, waren die Behörden mit der hohen Anzahl an Leichen völlig überfordert. Verstorbene wurden teils in Häusern oder auf Straßen zurückgelassen. Die Regierung setzte schließlich die Armee als Unterstützung ein, Not-Container wurden zur Lagerung der Leichen aufgestellt.

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