Familien erleichtert

24-Stunden-Betreuung: „Lösung im letzten Moment“

Tirol
21.05.2020 11:30

Tirol setzt auf Direktbus statt Sonderzug für die Einreise von 24-Stunden-Betreuerinnen. Die Familien sind erleichtert, dass die Helferinnen aus Osteuropa wieder einreisen dürfen. Auch die Auszahlung des 500-Euro-Bonus für die Betreuerinnen soll laut Land nun starten.

Endlich! Das ist das erste Wort, das Ingrid Lang aus Oberperfuss zu der nach langem Hin und Her fixierten Lösung für die 24-Stunden-Betreuung ihrer beiden betagten Eltern einfällt. Wie berichtet, haben Tiroler Vermittlungsagenturen seit Dienstag die Zusage des Landes in der Tasche, dass Betreuerinnen aus Rumänien mit Direktbussen nach Tirol kommen dürfen. Das Land kommt für die Corona-Testungen auf.

Kein Heimplatz, keine Ersatzkraft in Tirol
Wochenlang wurde um eine Lösung gerungen, weil durch die Grenzschließungen die Betreuerinnen nicht mehr einreisen durften. Im Normalfall wechseln sie sich alle zwei bis vier Wochen ab. Dieses System drohte nun einzustürzen. Ein System, auf das 1300 Tiroler Familien angewiesen sind. „Auf die Schnelle hätte ich auch keinen Heimplatz oder eine Vollzeit-Betreuung über den Sozialsprengel für meine Eltern gefunden“, spricht Lang aus, was in der Branche jeder weiß. Für die Pflege und Betreuung von Senioren gibt es in Tirol viel zu wenig Personal. Das hat die Krise wieder einmal gut sichtbar gemacht.

Betreuerin hielt der Familie die Treue
Für die Langs und die anderen Familien kommt die nun ausgehandelte Lösung keinen Tag zu früh. „Kommende Woche kehrt unsere Betreuerin nach Hause zurück. Sie war jetzt drei Monate statt einen Monat da, hat uns in der Krise die Treue gehalten. Aber jetzt braucht sie einfach eine Pause und will zu ihrer Familie. Bis jetzt habe ich vor diesem Tag gezittert, weil ich ohne Hilfe dagestanden wäre“, berichtet Lang von vielen schlaflosen Nächten. Sie selbst hätte die Betreuung ihrer demenzkranken Eltern alleine nicht geschafft, weil sie als Polizistin im Job gebraucht wurde. Alle Bemühungen, eine Ersatzkraft zu finden, scheiterten. Lang wollte zuletzt in dem vom Bund organisierten Sonderzug eine Betreuerin einbuchen: „Hätte diese in Wien einen positiven Corona-Test gehabt, wären mir bis zu 6000 Euro Extrakosten entstanden.“

40 Helferinnen kommen am Freitag in Tirol an
Das wochenlange Zittern hat nun ein Ende. Lang will es aber erst glauben, wenn sie in der Anlaufstelle in Stift Fiecht ihre neue Helferin abholt. Dort werden die Frauen nach der Einreise getestet. Nach einigen Tagen folgt ein zweiter Test. Am Freitag sollen laut Land die ersten 40 Betreuerinnen anreisen. „Im Fall einer positiven Corona-Testung wird eine Quarantäneunterkunft zur Verfügung gestellt“, informiert Pflege-LR Bernhard Tilg.

Bereits mehr als 400 Anträge für Bonus
Warten hieß es bis jetzt auch auf den 500-Euro-Bonus, den das Land jenen Betreuerinnen zugesichert hat, die länger in Tirol geblieben sind. Aus dem Büro von Landesrat Tilg heißt es dazu: „Mehr als 400 solcher Anträge sind bisher bereits eingelangt.“ Mit der Auszahlung soll noch in diesen Tagen begonnen werden.

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