Olympia 2014

Astronomische Honorare für diverse Berater

Salzburg
17.08.2010 11:05
2,68 Millionen Euro hat der umstrittene Olympia-Förderverein mit Sitz und Konten in Wien verteilt. Dieses Geld der Sponsoren sollte die Salzburger Bewerbung um die Winterspiele 2014 fördern. Die Justiz hat jetzt sämtliche Geldflüsse des Vereins geklärt und kennt auch die Namen der geheimnisvollen internationalen Berater, die für ihre Arbeit teils astronomische Honorare bekamen.

Auch im Untersuchungsausschuss des Landtags, der die Olympia-Bewerbung unter die Lupe nimmt, blieben die Namen dieser Berater streng vertraulich. Erst die Justiz lüftete nun das Geheimnis, wer die großen Unbekannten waren, die Salzburg 2007 bei seinem olympischen Debakel in Guatemala begleiteten, als Sotschi die Winterspiele 2014 bekam. Und wie hoch die Honorare waren, die der Olympia-Förderverein ihnen dafür überwiesen hatte.

  • Gewichtigster Berater der Salzburger Olympia-Werber war Michael Payne. Er arbeitete jahrelang für das Internationale Olympische Komitee (IOC) als Direktor für Marketing und TV-Rechte. Er kassierte 143.954,23 Euro. Die gescheiterte Kandidatur Salzburgs war für ihn eine negative Episode – viel lieber wirbt er damit, dass er mithalf, die Sommerolympiade 2012 nach London und 2016 nach Rio de Janeiro zu bringen. Formel-1-Zampano Bernie Ecclestone zählt auch zu seinen Klienten.
  • George Hirthler bekam mit seiner Agentur Hirthler & Partners 133.917,15 Euro Beraterhonorar. Er gilt als Spezialist für Bewerbungsbücher, arbeitete davor für die geglückten Bewerbungen von Atlanta 1996, Peking 2008 und Vancouver 2010 – und für die Flops von Istanbul 2000, Stockholm 2004 und Klagenfurt 2006. Jetzt betreut er München, das 2018 die Spiele will, und zog sich für einen missglückten Auftritt in Vancouver den Zorn von Oberbürgermeister Ude zu.
  • 48.000 Euro kassierte der deutsche Ex-Sportjournalist Dieter Kühnle, der als Freund des deutschen Olympia-Machers Thomas Bach gilt und nun für München werkt.
  • An den Briten John Peter Boulter gingen 43.296 Euro.
  • Morley Myers arbeitete jahrelang als Generalsekretär bei der Presse-Kommission des IOC. Er leitet die Sportjournalisten-Organisation und bekam 38.576,14 Euro.
  • 36.533,36 Euro betrug das Honorar für Claire Potvin, die schon fürs IOC arbeitete – in der Kommission zur Verringerung von Kosten und Größe der Spiele war sie dabei.
  • 30.000 Euro streifte Karl Heinz Huba ein, der Herausgeber von "Sport Intern".

Riesige Summen auch an Agenturen
Auch für Agenturen gab es satte Honorare: 135.918,35 Euro bekam die Corporacion Financiera Los Olivos, 127.735,85 Euro gingen an Make Communications, Vero Communications bekamen 66.420,21 Euro, die Worldmile s.a. Montevideo freute sich über 65.032,50 Euro, an die Unicorn Consulting flossen 32.665,27 Euro.

Den größten Brocken bekam Strategieberater Erwin Roth mit Firmen in Salzburg und Kroatien: Seiner Gruppe überwies der Förderverein 929.240,30 Euro – das war mehr als ein Drittel des Budgets!

von Robert Redtenbacher, Kronen Zeitung

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